Tag der Städtebauförderung am 9. Mai -  wuerzburg24.com

Tag der Städtebauförderung am 9. Mai

Würzburg – In diesem Jahr findet am 9. Mai zum ersten Mal der „Tag der Städtebauförderung“ statt. Ziel des bundesweiten Aktionstages ist es, die Leistungen der Städtebauförderung entsprechend zu würdigen und die in der Städtebauförderung verankerte Bürgerbeteiligung weiter zu stärken.

Auch die Stadt Würzburg, die seit den 1970er-Jahren mit diversen Programmgebieten in der Städtebauförderung ist, nimmt an diesem Aktionstag teil.

Hintergrund

Die Städtebauförderung wurde bereits vor 44 Jahren im Jahr 1971 in Deutschland eingeführt, nachdem nach dem Krieg die Schäden und die Wohnungsnot soweit behoben waren. Der Bund und die Länder stellten den Kommunen damit ein kofinanziertes Investitionsprogramm zur Verfügung, um sich nach Behebung der vordringlichen Probleme nach dem Krieg nun auch der qualitätsvollen städtebaulichen Entwicklung und Gestaltung des öffentlichen Raums zu widmen.

Die von Bund und Ländern bereitgestellten Fördermittel werden durch den verpflichtenden Eigenanteil der Kommunen sowie durch die Anstoßwirkung der öffentlichen Investitionen auch durch Mittel privater Bauherren in
ihrer Wirkung in der Regel vervier- bzw. verfünffacht.

Nachdem es bis Ende der Neunziger Jahre nur ein einziges allgemeines städtebauliches Sanierungsprogramm gab, wurden seit 1999 bis heute nun mittlerweile fünf verschiedene Förderprogramme, die jeweils spezifische Problemfelder behandeln, ins Leben gerufen, die das sogenannte Grundprogramm mittlerweile abgelöst haben: Soziale Stadt, Stadtumbau Ost und Stadtumbau West, Aktive Stadt- und Ortsteilzentren, Städtebaulicher Denkmalschutz Ost und West sowie Kleine Städte und Gemeinden.

Würzburg ist in drei der fünf aufgeführten Förderprogramme vertreten

Die Stadt Würzburg ist in drei der fünf aufgeführten Förderprogramme mit diversen Maßnahmen im Stadtgebiet vertreten. Über das Grundprogramm wurden in den Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahren umfangreiche Sanierungsmaßnahmen in den Stadtteilen Pleich, Grombühl und der Innenstadt realisiert. Nach Auflage des Programms „Soziale Stadt – Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf“ wurde zuerst der Heuchelhof 1999 und im Jahr 2007 auch die Zellerau aufgenommen.

Städtebauförderprogramm "Soziale Stadt" am Beispiel Heuchelhof.
Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ am Beispiel Heuchelhof. Ein vorher-nachher-Vergleich. (Fotos: Stadt Würzburg)

Beide Stadtteile haben maßgeblich von den durch die Städtebauförderung initiierten Investitionen profitiert und haben ihr einstiges negatives Image weitestgehend verloren. Neben Erneuerungsmaßnahmen im öffentlichen Raum, der Verbesserung des Wohnumfelds und der Unterstützung sozialer Projekte wurden durch die Etablierung eines Quartiersmanagements direkte Ansprechpartner in diesen Stadtteilen eingesetzt, die den Bürgern nicht nur als niederschwellige Anlaufstelle dienen, sondern auch wichtige Netzwerkarbeit zwischen den einzelnen, im Stadtteil tätigen Institutionen und Vereinen leisten.

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Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ am Beispiel Zellerau. Ein vorher-nachher-Vergleich. (Fotos: Stadt Würzburg)

Abzug des US-Militärs stellte die Stadt Würzburg vor große Herausforderungen

Der Abzug des US-Militärs und das Freiwerden einer Fläche, die nahezu die Ausmaße der Würzburger Innenstadt einnimmt, stellte die Stadt Würzburg vor große Herausforderungen. Um diese ehemaligen Militärflächen in eine zivile Nutzung zu überführen und städtebaulich neu zu ordnen, wurde Würzburg frühzeitig, bereits im Jahr 2004 in das Städtebauförderungsprogramm „Stadtumbau West“ aufgenommen. Die zentrale Rolle des Programms nimmt dabei die Entwicklung der ehemaligen Leighton-Barracks ein, die zu einem neuen Stadtteil, dem Hubland, als Wohnort für ca. 5.000 Menschen sowie Universitäts- und Forschungsstandort entwickelt werden. Das ehemalige US-Hospital am Mönchberg wurde durch einen privaten Investor zu hochwertigen Wohnungen umgenutzt. Auch wenn für die Faulenbergkaserne in der Nürnberger Straße bereits ein Masterplan vorliegt, so ist dessen Realisierung derzeit noch nicht absehbar.

Das Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ zielt darauf ab, zentrale Versorgungsbereiche, die durch Funktionsverluste, insbesondere gewerblichen Leerstand, bedroht oder betroffen sind, zu stärken. Dabei stehen vor allem der Erhalt und die Entwicklung dieser Stadtteilzentren bzw. Ortskerne im Fokus, um diese als lebendige und lebenswerte Orte des Handels, der Wirtschaft, Bildung,  Kultur und Wohnen, Arbeiten und Leben zu erhalten.

Kaiserstraße ist seit dem Jahr 2008 unattraktiv geworden

Seit 2008 ist die Kaiserstraße, die als Hauptachse vom Bahnhof in die Würzburger Innenstadt durch „trading-down“ Effekte sowie gewerblichen Leerstand unattraktiv geworden war, Teil dieses Programms. Aktuell wird das Sanierungsgebiet Kaiserstraße um den Bahnhofsvorplatz sowie Teile der Innenstadt, die noch nicht über das Grundprogramm in den Neunziger Jahren saniert wurden, erweitert.

Ortskern von Heidingsfeld ist im „Aktive Zentren“ Programm

Erst jüngst, seit August 2014 ist auch der Ortskern von Heidingsfeld in das Aktive Zentren Programm aufgenommen. Seit dem Wiederaufbau Heidingsfelds nach den massiven Kriegszerstörungen wurden im öffentlichen Raum kaum Erneuerungsmaßnahmen vorgenommen. Da Heidingsfeld neben der Innenstadt das einzig verbliebene Stadtteilzentrum mit einem noch mannigfaltigen Besatz an zum Großteil sogar inhabergeführten Einzelhandelsgeschäften ist, muss diese Qualität auch zukünftig erhalten bleiben. Um das in die Jahre gekommene städtebauliche Umfeld aufzuwerten, werden in den nächsten Jahren über das Förderprogramm zahlreiche Projekte realisiert werden.

Die Stadt Würzburg, ihre Stadtteile und die Bürger haben bereits auf vielfältige Weise von den von Bund und Ländern aufgelegten Städtebauförderungsprogrammen profitiert. Auch für das laufende Jahr 2015 stellt der Bund den Ländern Finanzhilfen i.H.v. 650 Mio. € für die aufgeführten Städtebauförderungsprogramme zur Verfügung.

Informationsstände in Heidingsfeld und der Zellerau am Aktionstag

Am Tag der Städtebauförderung, am 9. Mai 2015 bieten Mitarbeiterinnen des städtischen Fachbereichs Stadtplanung sowohl im Stadtteil Zellerau als auch im Heidingsfelder Städtle Informationsstände zur Städtebauförderung in Würzburg an, an denen sich die Bürger über die Städtebauförderung im Allgemeinen und zu den einzelnen Gebieten im Speziellen informieren können. Beide Aktionsstände sind in andere Stadtteilveranstaltungen eingebunden: In der Zellerau findet auf dem Marktplätzle ab 10 Uhr der Zellerauer Gesundheitstag und in Heidingsfeld ab 11 Uhr das jährliche Fest der Heidingsfelder Selbstständigen „Hätzfeld hat’s“ statt.

Zusätzlich zu den Informationen rund um die Städtebauförderung werden an dem Stand am Rathausplatz in Heidingsfeld von Mitgliedern des Quartiersbeirats auch Gleisstücke der ehemaligen Linie 3 sowie ein Hätzfelder Wein zugunsten des Projektfonds verkauft. Der Projektfonds ist ein Instrument der Städtebauförderung, das auf die aktive Mitwirkung der Bevölkerung vor Ort setzt. Jeder Euro, der gespendet wird oder durch diverse Aktionen in den Projektfonds fließt, wird in gleicher Höhe durch Mittel der Städtebauförderung und der Kommune verdoppelt. Je mehr Geld jährlich gesammelt werden kann, umso größer sind die Handlungsspielräume vor Ort z.B. um Spielgeräte, Begrünung, Möblierung im öffentlichen Raum oder Veranstaltungen im Stadtteil oder Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit, wie z.B. eine Stadtteilzeitung zu finanzieren. Deshalb ergeht der Aufruf an alle, zu spenden und Heidingsfeld aktiv mitzugestalten. Der Tag der Städtebauförderung ist hierfür ideal

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