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Saatkrähen in der Stadt – Stadt Würzburg appelliert an Toleranz

Würzburg – Jedes Jahr im Frühjahr ist es in Würzburg zu beobachten: Die Saatkrähen beginnen wieder in Scharen mit dem Nestbau. Sie bevölkern hohe Bäume mit ihren Nestern, machen viel Lärm und hinterlassen Verschmutzungen. Die akustische Kommunikation, welche bei den Saatkrähen eine besonders wichtige Rolle spielt, wird vom Menschen oftmals als störend empfunden, weshalb die Saatkrähen nicht überall willkommen sind.

Andererseits erfüllen Saatkrähen wichtige ökologische Funktionen. So sorgen sie durch das Verzehren von Aas, Mäusen und Weichtieren wie Raupen und Würmern dafür, dass sich Krankheiten nicht ausbreiten und dienen der natürlichen Schädlingsbekämpfung. Die Saatkrähen gehören nach europäischem und bundesdeutschem Recht  zu den besonders geschützten Vogelarten. Brut- und Nistplätze dürfen daher grundsätzlich nicht entfernt, zerstört oder in sonstiger Weise beeinträchtigt werden.

In Unterfranken kommt die Saatkrähe heutzutage nur noch in den Regionen Würzburg und Schweinfurt vor. Seit einigen Jahren hält sich hier der Bestand mit gut 800 kartierten Brutpaaren relativ stabil. Nach wie vor  steht die Saatkrähe in Bayern auf der Vorwarnliste der gefährdeten Brutvögel.

Das lautstarke Krächzen und Verschmutzungen z. B. von parkenden Autos oder Parkbänken kann im direkten Umfeld einer Kolonie zu Belästigungen und Konflikten führen. Solche Brennpunkte befinden sich in Würzburg beispielsweise in der Werkingstraße, der Grünewaldstraße, der Erthalstraße, der Seinsheimstraße und am Wittelsbacher Platz. Aber auch an der Talavera, in der Georg-Eydel-Straße sowie der  Friedrichstraße befinden sich Nester. Der Höhepunkt ist Mitte März,wenn die Vögel ihre Eier legen. Ein Ende der Belästigungen kehrt meist wieder im Mai ein, wenn die Jungvögel flügge geworden sind. Nach der Brut verteilen sich die Saatkrähen wieder.

Mögliche Vertreibungen bergen stets die Gefahr, dass sich die Kolonie in mehrere Teilkolonien aufsplittert. Erreicht ist dann häufig eine Vervielfachung oder Verlagerung der Probleme, nicht aber eine Lösung. Übergriffe in Eigeninitiative, die zur Beeinträchtigung oder Zerstörung einzelner Koloniestandorte führen können, werden daher kaum die erhoffte Wirkung erzielen und sind ohnedies eindeutig verboten. Sie können mit einem Bußgeld bis 50.000 € geahndet werden.

Gemeinsam mit der Regierung von Unterfranken versucht die Stadt Würzburg daher, bei Problemen mit den Tieren, Lösungen zu finden, die den Belangen des Naturschutzes und den Anwohnern gerecht werden.Die Stadt appelliert aber auch an Toleranz und Verständnis der Bürgerinnen und Bürger für die temporär entstehenden Unannehmlichkeiten, die sich nicht vollständig vermeiden lassen.

Bei Fragen oder Hinweisen zur Saatkrähe, können sich Bürgerinnen und Bürger an die Fachabteilung Naturschutz und Landschaftspflege, Tel. (0931) 37– 2683, wenden.


Bild: Jedes Jahr im Frühjahr ist es in Würzburg zu beobachten: Die Saatkrähen beginnen wieder in Scharen mit ihrem Nestbau. (Foto: Ralf Zierold / Pixelio.de)

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