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Militärseelsorge

Die Militärseelsorge bedeutet Kirche unter den Soldaten und ist somit an der Schnittstelle von Kirche und Staat tätig. In der Zentralen Dienstvorschrift 66/1 der Bundeswehr wird sie beschrieben als „der von den Kirchen geleistete, vom Staat gewünschte und unterstützte Beitrag zur Sicherung der freien religiösen Betätigung in den Streitkräften“.

Ins Leben gerufen wurde die Militärseelsorge wegen des im Grundgesetz verankerten Rechts auf „ungestörte Religionsausübung“.

Die Regelungen innerhalb der Bundeswehr sehen vor, dass die religiöse Betreuung der Soldatinnen und Soldaten in einer eigenen Organisationsform geregelt werden soll. Daher haben die Kirchen diese Aufgabe 1956 übernommen.

Die 27 deutschen Bistümer und alle deutschen Ordensgemeinschaften haben eine Stellungspflicht – das bedeutet, dass sie gegebenenfalls Geistliche für den katholischen Militärseelsorgedienst freistellen. Der Erstvertrag läuft sechs Jahre und kann bis auf maximal zwölf erweitert werden. Danach nimmt der Militärseelsorger wieder seinen Dienst in der Heimatdiözese beziehungsweise in der Ordensgemeinschaft auf.

Der Militärbischof errichtet Militärpfarrämter, teilt den Militärseelsorgern den militärischen Dienststellen zu und gibt ihnen den kirchlichen Auftrag mit auf den Weg – deshalb sind die Militärseelsorger in ihrer Arbeit von staatlicher Weisung unabhängig. Militärseelsorger besitzen auch keinen Dienstgrad und tragen ausschließlich im Feld die tarnfarbene Schutzuniform. Die Aufgaben der katholischen Militärseelsorge gliedern sich in fünf Bereiche: Seelsorge am Arbeitsplatz, Gottesdienste und Sakramentenspendung, Lebenskundlicher Unterricht für Soldatinnen und Soldaten, Seelsorge im Auslandseinsatz und Familienseelsorge.

Am Standort Hammelburg – den Truppenübungsplatz gibt es seit 1895 – hat die Militärseelsorge ihre Anfänge zum Ende des 19. Jahrhunderts, wie Oberstleutnant a. D. Franz Herrler aus alten Unterlagen herausgefunden hat. Am 1. September 1895 sei auf Anordnung des Platzkommandanten zum ersten Mal ein Gottesdienst gefeiert worden. Einen Monat später betraute Bischof Franz Joseph von Stein das Pfarramt Hammelburg mit der Seelsorge auf dem Truppenübungsplatz. Das Pfarramt in Bonnland übernahm die Aufgabe für die protestantische Seite.

Seit 1996 gibt es – jeweils für ein Quartal im Voraus, nach vorheriger Absprache mit den Pfarrämtern Hammelburg und Bonnland, sowie durch den Kommandanten festgelegt – regelmäßige Termine für katholische und protestantische Gottesdienste auf dem Übungsplatz.

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