Schautafeln zeigen „125 Jahre gesetzliche Rentenversicherung“

Schautafeln zeigen „125 Jahre gesetzliche Rentenversicherung“

Im Jahr 1891 wurde die gesetzliche Rentenversicherung in Deutschland als Reaktion auf Arbeiterproteste eingeführt. Die wechselvolle Geschichte zeigt die Deutsche Rentenversicherung Nordbayern vom 18. Oktober bis 11. November im Würzburger Rathaus mit einer Ausstellung. Die Tafeln sind im Foyer des Ratssaales zu sehen.

Auf geänderte Staatsformen, Weltkriege, Währungsreformen und die Deutsche Einheit folgten in 125 Jahren immer wieder tiefe Einschnitte in die gesetzliche Rentenversicherung. Eine Einführung in die Ausstellung gab Bürgermeister Adolf Bauer, der selbst 25 Jahre lang ehrenamtlich in der Selbstverwaltung der ehemaligen Landesversicherungsanstalt Unterfranken und heutigen Rentenversicherung Nordbayern tätig war: „Ich habe mich in diesem Bereich engagiert, weil ich weiß, wie wichtig die gesetzliche Sozialversicherung ist. Soziale Sicherung ist volkswirtschaftlich von größter Bedeutung.“

Der Vorstandsvorsitzende der DRV Nordbayern, Michael Bischof, betonte das System der Selbstverwaltung der Deutschen Rentenversicherung: „Selbstverwaltung bedeutet maßgebliche Beteiligung an den wesentlichen Entscheidungen bei Finanzen, Rehabilitation, Organisation und Personal. Die Selbstverwaltungsorgane werden alle sechs Jahre in Sozialwahlen gewählt, also über direkte Mitbestimmung.“

Geschichte der Deutschen Rentenversicherung

Im Jahr 1891 eingeführt, war die gesetzliche Rentenversicherung in Deutschland bis zum Ersten Weltkrieg ein Erfolgsmodell. Die Arbeiter führten 2 % ihres Lohns ab und erhielten nach 30 Jahren Beitragszahlung und ab dem 70. Lebensjahr Anspruch auf Altersrente. 1911 wurde die Sozialversicherung auch für Angestellte geöffnet – und die Rentenversicherung bildete Rücklagen und ging mit einem Vermögen in den Ersten Weltkrieg. Dieser zeigte sich jedoch als erste Belastungsprobe aufgrund des sprunghaften Anstiegs von Hinterbliebenen und Invaliden und auch der Black Thursday am 29. Oktober 1929 machte der deutschen Rentenkasse große Probleme.

In der NS-Zeit wurde dann nur noch „Ariern“ Rente gezahlt und das Lohnabzugsverfahren statt dem „Kleben“ von Marken eingeführt. Das Lohnabzugsverfahren ist geblieben, weitere Reformen folgten während der Jahre. Eine der größten Reformen war die Wandlung vom Kapitaldeckungsverfahren 1957 auf ein reines Umlageverfahren. Es folgten immer wieder Anpassungen und „seit der Jahrtausendwende ist klar, die Lebensstandabsicherung kann nur in Zusammenwirken mit gesetzlicher, privater und betrieblicher Rente bestehen“, sagte Josef Schott, Grundsatzreferent im Bereich Versicherung und Rente der Deutschen Rentenversicherung Nordbayern.

Die DRV in Würzburg

1891 wurden acht bayerische Versicherungsanstalten gegründet, darunter in Bayreuth, Ansbach und Würzburg. 1912 wurden sie in Landesversicherungsanstalten umbenannt. In Würzburg war die LVA von 1891 bis 1903 am Peterplatz, seither in der Friedenstraße 14 untergebracht. 2008 fusionierten die beiden Träger der Deutschen Rentenversicherung in Würzburg und Bayreuth zur Deutschen Rentenversicherung Nordbayern mit Hauptsitz in Bayreuth und Sitz in Würzburg.

Die DRV Nordbayern hat 2015 an 864.000 Menschen Rente gezahlt in Höhe von 6,5 Milliarden Euro. Dazu wurden rund 62.000 Rentenanträge bearbeitet. Beschäftigt sind in der DRV Nordbayern rund 3.000 Mitarbeiter, in Würzburg etwa 780 Mitarbeiter. Für Reha-Maßnahmen unterhält die DRV Nordbayern acht eigene Kliniken.


Bild: Heute wird der Rentenantrag per PC erledigt. Früher wurden Marken geklebt und gestempelt. V.li: Jochen Lange (Vizepräsident Regierung von Unterfranken), Willy Willeke (Direktor DRV Nordbayern Würzburg), Werner Krempl (Erster Direktor DRV Nordbayern Würzburg), Bürgermeister Adolf Bauer, Michael Bischof (Vorstandsvorsitzender DRV Nordbayern Würzburg). (Foto: Claudia Penning-Lother)

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