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Umgang mit sexueller Gewalt bei Kindern und Jugendlichen

Würzburg – Das Thema sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist kein gesellschaftliches Tabu mehr. Insbesondere die Missbrauchsskandale der letzten Jahre haben die Öffentlichkeit aufgerüttelt und sensibilisiert. 

Das Ausmaß an sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist unverändert hoch. Es gibt jährlich über 12.000 Straf- und Ermittlungsverfahren wegen sexuellen Kindesmissbrauchs. Das Dunkelfeld wird von Polizei und Fachleuten um ein Vielfaches höher eingeschätzt. Sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen geschieht häufig im innerfamiliären und sozialen Nahbereich, in Institutionen und Freizeiteinrichtungen. Ein relativ neues Phänomen ist der sexuelle Missbrauch in digitalen Räumen. Sexuelle Gewalt widerfährt Mädchen und Jungen, auch Säuglinge und Kleinkinder sind betroffen. Die Täter sind Männer, Frauen, Jugendliche. Sie kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten.

Wie handelt man richtig?

Trifft man im Alltag oder im Beruf auf Opfer sexueller Gewalt, ist  die Unsicherheit, wie am besten geholfen und gehandelt wird, sehr groß. Wer mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, wird im Laufe  der Berufstätigkeit wahrscheinlich mit diesem Thema konfrontiert werden.

Um die Anzeichen von sexueller Gewalt erkennen und deuten zu können und dann auch richtig zu handeln, hat die Berufsgruppe gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen Würzburg „Empfehlungen zur Vorgehensweise bei einem Verdacht auf sexuelle Gewalt“ erstellt.

Berufsgruppe gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen

Die Würzburger Berufsgruppe gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist ein Kooperationskreis verschiedener Beratungsstellen, Organisationen und Institutionen. Der fachliche Schwerpunkt der Berufsgruppe liegt in der Arbeit für bzw. mit Kindern und Jugendlichen, die von sexueller Gewalt betroffen sind, sowie deren unterstützenden Familienmitgliedern. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die Präventionsarbeit. Prävention gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen gilt es intensiv zu stärken, indem z.B. Schutzkonzepte entwickelt werden.

Der Zusammenschluss der Fachberaterinnen besteht seit  Anfang Ende der 80er Jahre. Ziel ist die Zusammenarbeit der verschiedenen Professionen, um die von sexueller Gewalt betroffenen Familienmitglieder zu stärken. Nach einer Begrüßung durch Dagmar Kressmann, der Leiterin des Allgemeinen Sozialdiensts der Stadt Würzburg und einem Grußwort von Hülya Düber, der Sozialreferentin der Stadt Würzburg, wurden die Empfehlungen von Mitarbeitern der Berufsgruppe vorgestellt.

Zusammenarbeit zwischen Fachkräfte und Institutionen

Wichtig sind bei diesen Empfehlungen vor allem die Zusammenarbeit der verschiedenen Fachkräfte und Institutionen wie auch die Vermittlung von Handlungssicherheit für Fachkräfte im Umgang mit sexueller Gewalt. Mit den Empfehlungen hat die Berufsgruppe ein umfassendes Konzept entwickelt, wie Einrichtungen und Institutionen bei Verdacht auf sexuelle Gewalt fachlich fundiert vorgehen können.

Beim Vortrag „Sexuelle Gewalt – äußere Anzeichen und inneres Erleben“ von Elisabeth Kirchner von Wildwasser Würzburg e.V. wurden die physischen und psychischen Anzeichen erläutert. Es waren viele pädagogische, psychosoziale, medizinische und juristische Fachkräfte anwesend, die den Vorträgen gespannt zuhörten und sich in verschiedenen Diskussionen untereinander austauschen konnten. Die Empfehlungen liegen in gedruckter Form vor und können für einen Kostenbeitrag von  sechs Euro bei pro familia Würzburg bezogen werden oder auf der Homepage der Berufsgruppe: www.berufsgruppegegensexuellegewalt.de eingesehen werden.

Kontaktdaten der Berufsgruppe:
Hans-Peter Breuner, pro familia Fachberatungsstelle, Semmelstraße 6,97070 Würzburg, hans-peter.breuner@profamila.de

Mitglieder der Berufsgruppe gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen Würzburg

  • AWO Family Power
  • Beauftragte für Kriminalitätsopfer des Polizeipräsidium Unterfranken
  • Deutscher Kinderschutzbund, Kreisverband Würzburg e.V.
  • Evangelisches Beratungszentrum der Diakonie Würzburg
  • Kirchliche Jugendarbeit der Diözese Würzburg
  • Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
  • Psychologischer Beratungsdienst der Stadt Würzburg, Heuchelhof und Lindleinsmühle
  • Psychotherapeutische Fachambulanz
  • pro familia Beratungsstelle Würzburg, Fachberatungsstelle bei sexueller Misshandlung
  • Sozialdienst katholischer Frauen e.V, Psychotherapeutischer Beratungsdienst
  • Sozialtherapeutische Abteilung der JVA Würzburg
  • Stadt Würzburg, Allgemeiner Sozialdienst
  • Stadt Würzburg, KoKi
  • Verein für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung e.V. Würzburg
  • Wildwasser Würzburg e.V., Verein gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und Frauen
  • Zentrum Bayern Familie und Soziales

Bild: Die Mitglieder der Berufsgruppe bei der Vorstellung der Empfehlungen im Ratssaal. (Foto: Luisa Macharowsky)

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