Indian Summer für den Heuchelhof? -  wuerzburg24.com

Indian Summer für den Heuchelhof?

Würzburg – Der letzte von 77 Bäumen, die entlang des Geh- und Radwegs Heuchelhofstraße zwischen Budapester Straße und Mwanzaweg gepflanzt wurden, ist ein Rotahorn. Angesichts des Klimawandels könnte der Baum auch in Würzburg langfristig Wurzeln schlagen.

Die Blätter des schlanken Baums rufen im Jahreslauf ein großes Farbenspektrum ab: von Grasgrün über Maisgelb bis Kaminrot. In seiner ursprünglichen Heimat in Nordamerika prägt er den „Indian Summer“ mit, dies ist eine besonders trockene und milde Zeit im Herbst, in der sich die Wälder und Parks zu farbenprächtigen Postkartenmotiven verwandeln.

Im Rahmen des Programms „Stadtgrün 2021“ testen dies die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) Veitshöchheim zusammen mit dem Würzburger Gartenamt und zwei weiteren Kommunen in Bayern (Hof und Kempten). Würzburg liefert in dieser großangelegten Studie die Werte für eine niederschlagsarme Stadt.

Bereits 2009 wurden 20 Arten im Stadtgebiet gepflanzt. Anfang Dezember 2014 gab es die ersten Zwischenergebnisse, die aber noch keine klaren Spitzenreiter benannten. Vielleicht findet sich der ultimative „Klimabaum“ also auch erst im zweiten Starterfeld, nachdem das Programm nun noch einmal aufgestockt wurde. Hoffnung wird in Arten aus dem südeuropäischen, nordamerikanischen und asiatischen Raum gesetzt. Dies sind neben dem Rotahorn auch: Schneeballahorn, Guttaperchabaum, Schwarznuss, Wollapfel, Morgenländische Platane, Breitblättrige Mehlbeere, Amerikanische Linde, Mongolische Linde und Rebona-Ulme, erläuterten am Heuchelhof Gartenamtsleiter Dieter Müller und Umweltreferent Wolfgang Kleiner.

Bäume kommen besser Abgasen oder Streusalz klar

Die zweite Pflanzung erfolgte nun gemeinsam an einem Ort, verteilt auf rund 400 Meter Länge, während 2009 unterschiedliche Straßenzüge im Stadtgebiet ausgewählt wurden. Gemeinsam dürften die Bäume haben, dass sie mit mehr Abgasen oder auch Streusalz klarkommen müssen als fernab von Städten. Ein weiteres Kriterium, das künftig über die verstärkte Aufnahme in Baumschulen entscheiden dürfte, werden auch die natürlichen Feinde sein. Mit Klimaveränderungen, verändern sich auch die Lebensräume von potentiellen Schädlingen, manchmal haben Bäume einer „unbekannten“ Motte, Larve oder einem Pilz nichts entgegenzusetzen, große Bestände sind dann gefährdet. Dr. Philipp Schönfeld von der Abteilung Landespflege bei der LWG erwartet durch die Beobachtung über viele Jahre, dass man geeignete Nachfolger für Stadtbaumarten findet, die schon heute ums Überleben kämpfen und viel Pflege benötigen.


Von links: Gartenamtsleiter Dieter Müller, Umweltreferent Wolfgang Kleiner, Stadträtin Christiane Kerner und Philipp Schönfeld von der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau. Bild: Georg Wagenbrenner

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