Vor 150 Jahren starb Philipp Franz von Siebold -  wuerzburg24.com

Vor 150 Jahren starb Philipp Franz von Siebold

Philipp Franz von Siebold gilt als Begründer der Japanologie. Er wurde ein Pionier der Völkerverständigung zwischen Europa und dem Fernen Osten, ein interdisziplinärer Völkerverbinder, der wissenschaftliche Höchstleistungen vollbrachte und zugleich eine tiefe Achtung vor Menschen und ihrer Kultur besaß. Am 18. Oktober 1866 verstarb der berühmte Würzburger Mediziner und Naturforscher in München.

Zur Erinnerung wurden an seinem 150. Todestag parallel in Würzburg, München und in Nagasaki Kränze niedergelegt. In Würzburg sprachen Oberbürgermeister Christian Schuchardt, der Präsident der Universität Würzburg Prof. Alfred Forchel, der 3. Vorstand der Siebold-Gesellschaft Alexander Behringer und Alt-Philistervorsitzender Dr. Hubert Scheuer vom Corps Moenania am Denkmal Siebolds am Geschwister-Scholl-Platz.

Großvater hatte in Würzburg Grundlagen der Chirurgie gelegt

Philipp Franz von Siebold wurde am 17. Februar 1796 in Würzburg geboren. „Er entstammte einer Dynastie von Medizinern“, berichtete Universitätspräsident Alfred Forchel. Siebolds Großvater hatte in Würzburg die Grundlagen der Chirurgie gelegt, die gesamte Familie Siebold prägte die medizinische Fakultät an der Universität Würzburg über Jahrhunderte hinweg. Als Militärarzt ging Philipp Franz 1823 in niederländischen Diensten nach Japan.

Auf der Insel Deshima in der Bucht von Nagasaki knüpfte er Kontakte, hielt Vorträge über Natur- und Heilkunde, erzielte mit der von ihm eingeführten Pockenschutzimpfung einen nachhaltigen Eindruck und eignete sich umfassende Kenntnisse über Land und Leute an. Außerdem legte er naturkundliche und ethnografische Sammlungen an, die weit über 20.000 Objekte umfassten.

Brückenbauer zwischen den Welten

„Philipp Franz von Siebold baute eine Brücke, die Deutschland und Japan bis heute verbindet“, so Oberbürgermeister Christian Schuchardt. „Er verwirklichte einen offenen und respektvollen Dialog der Kulturen.“ In Würzburg erhielt der Mediziner dafür im Jahr 1833 die Ehrendoktorwürde der philosophischen Fakultät. „Wir sind stolz auf Siebold“, sagte auch Universitätspräsident Forchel: „Er soll uns heute noch Beispiel sein, uns nicht vor Neuem zu fürchten, sondern neugierig darauf zuzugehen und Informationen zu sammeln.

Das ist Wissenschaft.“ Alexander Behringer, 3. Vorstand der Siebold-Gesellschaft, betonte einen wichtigen Wesenszug Siebolds: „Der Herrschaftsanspruch der westlichen Welt war Siebold fremd. Sein Wesen war getragen von Respekt vor Menschen und ihrer Kultur.“ Der Mediziner war frühes Mitglied des Würzburger Corps Moenania, das im Jahr 1816 gegründet worden war.

Begründer der deutschen Japanologie

„Siebold machte in Japan westliches Wissen bekannt und gilt umgekehrt als Begründer der deutschen Japanologie“, schloss Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Auf den Spuren Siebolds pflegen sowohl die Stadt Würzburg als auch die Universität noch heute einen intensiven und fruchtbaren Austausch mit Japan, in erster Linie mit Nagasaki und der Partnerstadt Otsu.


Bild: Auf den Spuren und in Ehrerbietung für Philipp Franz von Siebold: v.re: der Dekan der medizinischen Fakultät Prof. Matthias Frosch, Universitätspräsident Alfred Forchel, Alt-Philistervorsitzender Dr. Hubert Scheuer, Vorstandsmitglied der Siebold-Gesellschaft Alexander Behringer, Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Bürgermeister Adolf Bauer. (Foto: Claudia Penning-Lother)

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