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BUND Naturschutz kritisiert Luftreinhalteplan als völlig unzureichend

Würzburg – Der BUND Naturschutz kritisiert in einer aktuellen Pressemitteilung die Fortschreibung des Luftreinhalteplans für die Stadt Würzburg als völlig unzureichend und fordert die Regierung zur raschen Nachbesserung auf.

Der Planentwurf liegt  bei der Stadt Würzburg und der Regierung von Unterfranken noch bis Ende August aus,  kann aber auch online auf der Homepage der Regierung von Unterfranken eingesehen werden. Alle Bürger können sich dort noch bis 14. September äußern.

Grenzwerte sollen eingehalten werden

Der Luftreinhalteplan soll eigentlich sicherstellen, dass die Grenzwerte für Luftschadstoffe nicht überschritten werden. Problematisch sind in Würzburg vor allem Stickoxide und Feinstaub. Hauptverursacher sind Dieselfahrzeuge. Im Jahr 2003 wurde der Grenzwert für Feinstaub (PM10) an der ehemaligen Messstation Kardinal-Faulhaber-Platz überschritten. Im Jahr  2008 lag erstmals auch eine Überschreitung des Jahresgrenzwertes für Stickstoffdioxid an der Messstation Stadtring Süd vor. Er wurde seither jedes Jahr überschritten.

„Der nun vorliegende Entwurf zur Fortschreibung des Luftreinhalteplans ist jedoch nicht geeignet, die Einhaltung der Grenzwerte zu erreichen“, kritisiert Martina Alsheimer, stellvertretende Vorsitzende beim BUND Naturschutz /BN Würzburg. So werden veraltete Emissionsfaktoren benutzt, die die tatsächlichen, durch den Diesel-Skandal bekanntgewordenen Abgas-Werte ignorieren.

Auf diese Weise wird die Prognose schöngerechnet und behauptet, an  allen Problemstraßen, außer in der Grombühlstraße,  würden die Stickstoffdioxid und Feinstaub (PM10)-Werte sich quasi von selbst verbessern und die Grenzwerte eingehalten (spätestens bis 2025) – nämlich allein durch den Umstieg auf schadstoffärmere Fahrzeuge. Der BUND Naturschutz vermisst  auch konkrete Maßnahmenvorschläge mit Zeitvorgaben. „Allgemeine Aussagen, wie „ die Stadt Würzburg würde Maßnahmen gegen den wachsenden PKW-Verkehr kontinuierlich verfolgen“ und  „den Ausbau einer grünen Infrastruktur und die Verlagerung des Kfz auf den ÖPNV berücksichtigen“, reichen sicher nicht aus, um für saubere Luft zu sorgen“, so Steffen Jodl, BN-Geschäftsführer.

Auch ist der Stadtring Süd in einer Umweltzone  nicht enthalten, obwohl er gemäß Luftreinhalteplan bis 2020 ohne eine Umweltzone die Grenzwerte nicht einhalten kann. „Aber scheinbar fehlt es am Willen für durchgreifende Veränderungen und weitreichende Maßnahmen“, mutmaßt Steffen Jodl.

Der BUND Naturschutz fordert daher:

  • Neuberechnung der prognostizierten Schadstoffwerte auf Grundlage der tatsächlichen Emissionswerte der Dieselfahrzeuge.
  • Die Umweltzone muss auch den Stadtring Süd einschließen.
  • Tempo 30 flächendeckend in der Innenstadt.
  • Sofortige Sperrung der  „Giftrinne“ Rennweg-Theater-Textor-Bahnhofstraße für den Durchgangsverkehr,  z.B. durch Verbot des Linksabbiegens von der Bahnhofstraße in den Röntgenring außer für Linienbusse.
  • Konsequente Kontrolle der Durchfahrverbote und Reduktion der Ausnahmeregeln.
  • Diesel-Fahrverbote dürfen als letztes Mittel nicht ausgeschlossen werden!
  • Sofortige Wiederherstellung des siebeneinhalb-Minutentaktes bei der Straßenbahn zwischen Sanderau-Heidingsfeld-Zellerau sowie Tagverkehrs-Takt mindestens bis zum Ladenschluss und Taktverdichtung am Samstag.
  • Wahrnehmung der derzeit einmalig günstigen Finanzierung für die Straßenbahn Linie 6 zum Hubland/Uni-Campus, d.h. sofortige Planung der Finanzierung und Verhandlungsaufnahme.
  • Einstieg in Planungen für ein P&R-System mit Umsteigemöglichkeiten in Absprache mit dem Landkreis.
  • Ab sofort Realisierung des vorhandenen Radverkehrs-Konzeptes, deutliche Erhöhung der Finanzmittel schon im kommenden Haushalt.
  • Ablehnung der  „Verbesserung des Greinbergknotens“. Es ist eine teure, reine Auto-Planung, mit Radweg als Feigenblatt. Die Radweg-Führung widerspricht zudem dem Fachkonzept.
  • Reduktion der Parkplätze in der Innenstadt und entsprechende Begrünungen (v. a. hinter dem  Dom, Kardinal-Döpfner-Platz, Juliuspromenade). Auch der Viehmarktplatz (Friedensbrücke) muss mit Bäumen bepflanzt werden.
  • Konsequente und umfassende Durchgrünung der Innenstadt (Bäume und Fassadenbegrünung), aber vor allem auch Erhalt der vorhandenen Grünstrukturen.

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