50 Jahre Grenzgang: Großer Jubiläumsgrenzgang der Stadt Würzburg -  wuerzburg24.com

50 Jahre Grenzgang: Großer Jubiläumsgrenzgang der Stadt Würzburg

Würzburg – Der 50. Grenzgang der Stadt Würzburg findet am Freitag, den 11. Oktober 2019 statt. Der Jubiläumsgrenzgang wird von Oberbürgermeister Christian Schuchardt begleitet, der mit den Grenzwanderern zusammen in der Festscheune des Guts Wöllried dieses besondere Ereignis gebührend feiern will.

Grenzgänge haben in der Stadt Würzburg eine sehr lange Tradition. Als einer der ältesten überlieferten Bräuche überhaupt in der Stadt wurde eine Grenzbegehung erstmals am 14. Oktober 779 in einer Würzburger Markbeschreibung urkundlich erwähnt, also vor 1240 Jahren.

Die „hohe Mark“ von Würzburg wurde auf Anordnung Karls des Großen neu begangen und festgelegt. Unter der Aufsicht des königlichen Sendboten Eberhard vollzogen die Feldgeschworenen, damals noch Untergänger  genannt, und weitere ortskundige Zeugen den Grenzgang. Die Namen derTeilnehmer dieser Markbegehung wurden in einer Urkunde benannt und sind bis heute noch überliefert.

Diese namentliche Aufzählung ist natürlich heutzutage nicht mehr möglich. Denn seit der Grenzgang im Jahre 1969 vom damaligen OB Dr. Zeitler wiederbelebt wurde, hat er sich zu einem wichtigen kulturellen und gesellschaftlichen Ereignis in der Stadt Würzburg entwickelt. Zu den „Hochzeiten“ waren bis zu 600 interessierte Grenzwanderer mit den Feldgeschworenen entlang der Stadtgrenze unterwegs. In den letzten Jahren erfreut sich der Würzburger Grenzgang zunehmender Beliebtheit. Viele Würzburger haben sich bereits in Vormerklisten, die von der FA Tiefbau angeboten werden, eintragen lassen, um über den Termin des Grenzganges immer rechtzeitig informiert zu werden.

Der Grenzgang bietet eine gute Gelegenheit, die Stadt Würzburg einmal von einer unbekannten Seite kennenzulernen. Die Siebener, wie die Feldgeschworenen im Volksmund auch genannt werden, überprüfen, sichern und festigen die vorhandenen Grenzsteine. Natürlich wird auch immer nach altem Brauch ein Grenzstein gesetzt. In diesem Jahr wird ein Grenzstein, der extra angefertigt wurde, an einer besonderen Stelle gesetzt. Es handelt sich um einen sogenannten Dreimärker, der die Grenzen der drei Gemarkungen Würzburg, Randersacker und Gerbrunn markiert.

Beim Steinsatz wird von den Feldgeschworenen das sogenannte „Siebenergeheimnis“ unter dem Grenzstein eingebracht. Dieses „Siebenergeheimnis“ wird von den Feldgeschworenen mit großer Gewissenhaftigkeit gehütet und unterliegt einer strengen Geheimhaltung. Unterwegs werden den Grenzgängern durch die Fachleute der FA Tiefbau auch geschichtliche Zusammenhänge und regionale Begebenheiten und viel Wissenswertes zur Würzburger Stadtgrenze erläutert.

Neben diesen „Grenzerfahrungen“ bietet der Würzburger Grenzgang auch eine gute Gelegenheit, während der Wanderung entlang der Stadtgrenze mit Vertretern der Behörden und mit den Mitarbeitern aus dem Rathauses zwanglose Gespräche zu führen. Durch die Einbeziehung von Schulklassen leistet der Grenzgang auch eine wichtige Hilfestellung, um Kindern einmal deutlich an den Sinn und die Bedeutung von Grenzen und Besitz heranzuführen.

In diesem Jahr haben sich schon 5 Schulklassen mit ungefähr 120 aus verschiedenen Würzburger Schulen zum Grenzgang angesagt. Neben dem wichtigen pädagogischen Aspekt der Wissensvermittlung über das Grenzwesen darf natürlich auch der Spass beim Grenzgang nicht zu kurz kommen. Ein Grenzgangquiz, ein Geometerwettbewerb mit ein paar schönen Preisen, eine Befliegung mit einer Drohne und so manch andere Überraschung finden sicherlich wieder bei den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen reges Interesse Aber auch für die anderen Grenzgänger bietet der Grenzgang viel Interessantes.

Die Teilnehmer erfahren viel über die Tätigkeit der Feldgeschworenen. Zum Jubiläumsgrenzgang kann das Organisationsteam mit einigen Besonderheiten aufwarten:

Zum Jubiläumsgrenzgang wurde vom Baureferat der Stadt Würzburg in der Fachabteilung Tiefbau – Geodaten und Vermessung- eine Chronik zu den Grenzgängen erstellt. Die Chronik bietet interessante Einblicke in die Geschichte der Grenzgänge und in das Feldgeschworenenwesen bei der Stadt Würzburg und ist sicherlich für fleißige Grenzwanderer eine schöne und interessante Lektüre. Die Chronik kann beim Grenzgang gegen eine freiwillige Spende in der Festscheune im Wöllrieder Hof erworben werden. Später ist die Chronik in der Fachabteilung Tiefbau in der Veitshöchheimer Straße 1 erhältlich.

Nach der Grenzwanderung warten in der Festscheune im Gut Wöllried neben dem traditionellen Eintopf  noch so manche Höhepunkte auf die Wanderschar:

  • Verteilung der Chronik
  • Bilderwand mit Bildern von alten Grenzgängen
  • Ausstellung über das Feldgeschworenenwesen vom Amt für Ländliche Entwicklung
  • Musikalische Unterhaltung mit den fränkischen Musikanten der Gruppe „Hie un Hah“
  • Mundartgedichte und fränkischer Humor vom Feinsten
  • Ehrung der ältesten und jüngsten Teilnehmer beim Grenzgang
  • Zur Erinnerung an den Grenzgang kann auch ein Grenzgangglas erworben werden.

Für treue Grenzgänger gibt es einen Grenzgangpass. Wer alle sieben Grenzgangstrecken mitgewandert ist erhält dann einen limitierten Grenzgangkrug. Um zum Grenzgang zu gelangen, können die Wanderer unter zwei Treffpunkten wählen. Um 9.00 Uhr starten entweder am Wöllrieder Hof oder am Residenzplatz die Busse und bringen die Grenzgänger zum Startpunkt an die B13 an den Alandsgrund  bei der Stadtgrenze zu Randersacker. Von dort führt der Grenzgang entlang der Stadtgrenze zu Randersacker, Gerbrunn und Rottendorf.

 Der Abschluss der Wanderung ist dann im Wöllrieder Hof, wo der Grenzgang mit dem vielfältigen Angebot gemütlich bis ca. 17.00 Uhr ausklingen kann.


Bild: 50 Jahre Grenzgang: Großer Jubiläumsgrenzgang der Stadt Würzburg (Foto: Stadt Würzburg)

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