Würzburg – Nicht nur unterdimensioniert und technisch verbraucht, sondern in ihrer allgemeinen Lebensdauer deutlich überschritten, ganz einfach zu alt: So urteilten die Fachabteilung Tiefbau und die Landesgewerbeanstalt Nürnberg im Jahr 2014 über die Händelstraße zwischen Simon-Breu- und Max-Reger-Straße.
In Abschnitten in den 1950er und 1960er-Jahren erstmalig hergestellt, musste die Straße dringend im Vollausbau erneuert werden. Die augenfälligste Erneuerung wird sich nach Bauende zeigen: Wo vorher nur Gehweg mit Parkständen und Fahrbahn waren, werden künftig 14 neue Bäume für Schatten sorgen.
Die Straße im Frauenland ist nur 11 Meter breit, davon nahm die Fahrbahn bislang 6 Meter ein, die Gehwege waren beidseitig mit 2,50 Metern ausgebaut. Durch halbseitig auf dem Gehweg parkende Fahrzeuge verblieb eine nutzbare Fahrbahnbreite von 4,20 m und nutzbare Gehwegbreiten von 1,20 bis 1,50 m. Eine städtische Verkehrserhebung ergab zwischen 7 und 19 Uhr 217 Fahrzeuge, unterwegs in beide Richtungen. Von den 45 markierten Stellplätzen waren zwischen 6:30 und 19 Uhr zwischen 24 und maximal 31 belegt.
„Wenig Durchgangsverkehr und bei Weitem nicht alle Parkplätze belegt – auf dieser Basis konnten wir eine Verringerung der Fahrbahnbreite, eine Verringerung der Gehwegbreite planen und schufen Raum für beidseitige Parkstreifen und die Pflanzung von Bäumen“, erklärt Tiefbau-Chef Jörg Roth. Die neue, geschickte Aufteilung sorgt dafür, dass Fußgänger eine durchgängige Gehwegbreite von 1,50 m haben werden, die Fahrbahnbreite nicht enger wird als die bisher nutzbare, dafür Parkstreifen festgelegt werden konnten. Der Radverkehr wird auf der Fahrbahn mitgeführt werden. Bis Dezember 2018 wird die Straße auf 240 Metern ausgebaut. Im Zuge dessen werden auch die Kabeltrassen für Strom, Telefon und die Beleuchtung erneuert. Die Arbeiten erfolgen in drei Bauabschnitten. Kanal, Gas- und Wasserleitung und Sinkkästen wurden bereits ausgetauscht.
Die Planung des Straßenausbaus wurde mit Bürgerbeteiligung entwickelt, das Verfahren startete im Februar 2014. Ein Vorschlag der Anwohner war es, den Gehweg von den Stellplätzen zu trennen. Über Musterflächen konnten sich die Anwohner für eine Pflasterart entscheiden. Rege diskutiert wurden mit den Bürgern die Gestaltung des Straßenquerschnitts und die Aufteilung der Bäume. Für die Stellplatzgestaltung hatte die städtische Fachabteilung Tiefbau zwei Varianten vorgestellt: Bei Variante 1 sollten die Stellplätze auf 35 verringert, dafür 19 neue Bäume gepflanzt werden. Variante 2 sah das Beibehalten der 45 Stellplätze in verbesserter Anordnung und 9 Bäume vor. Im Dialog mit den Anwohnern wurden 38 Stellplätze und 14 neue Bäume festgelegt.
Bild: Stadtbaurat Christian Baumgart (li.) begutachtet den Baufortschritt in der Händelstraße, re. Tiefbau-Chef Jörg Roth. Die Straße musste im gesamten Querschnitt erneuert werden. (Foto: Claudia Lother)