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Juristische Corona-Hilfe

Würzburg – Viele Unternehmen und Bürger in Bayern haben in der Coronakrise Fragen rechtlicher Art. Unterstützung bekommen sie von einem Team an der Juristischen Fakultät der Universität Würzburg. Das Motto: „Wir.Helfen.Bayern“.

„Wir helfen der bayerischen Wirtschaft, aber auch den bayerischen Arbeitnehmern und Bürgern, die rechtlichen Folgen der Corona-Krise möglichst umfassend zu identifizieren“, so Projektleiterin Inge Scherer. Mit dieser neuartigen Initiative möchten die Professorin und ihr Team Antworten auf häufig gestellte Fragen der bayerischen Unternehmen und der unmittelbar betroffenen Bürger liefern.

Die Betroffenen können ihre Fragen online einreichen. Die Projektmitarbeiter kategorisieren, priorisieren und beantworten die Fragen. Über das Onlineportal erhalten die Fragesteller praxisnahe Antworten und weiterführende Informationen zur Selbsthilfe.

Erste Antworten finden sich auf der frei zugänglichen Internetseite www.wir-helfen-bayern.de

Kann ich meine Mietzahlungen in der Corona-Krise einfach kommentarlos aussetzen? Wie lange muss man warten, wenn ein (Online)-Händler Ware als „sofort verfügbar“ kennzeichnet, die Ware dann aber nicht geliefert wird? Das sind nur zwei Beispiele für Fragen, die auf der Internetseite beantwortet sind.

Erste Anfragen führten zu der Initiative

„Die ‚rechtliche Corona-Folgen-Beseitigung‘ als Forschungsfeld und die Initiative „Wir.Helfen.Bayern“ sind innerhalb weniger Tage entstanden, nachdem die coronabedingten juristischen Fragen an meiner Professur erheblich zugenommen haben“, erklärt Inge Scherer.

Ihren Mitarbeitern bescheinigt Scherer, dass sie in der aktuellen Situation einen großartigen Beitrag leisten. „Die beteiligten Wissenschaftler und studentischen Hilfskräfte erbringen ihren Einsatz für die Initiative nicht in der regulären Dienstzeit an der Universität.“ Und sie arbeiten allesamt rein virtuell zusammen – ganz nach dem Motto #WirBleibenZuhause.

Große Erfahrung im Wissenstransfer

Die Jura-Professorin und ihr Team können im Rahmen der juristischen Hilfeleistung auf einen beinahe zehnjährigen Erfahrungsschatz zum rechtlichen Wissenstransfer für Unternehmen und zu Kooperationen zwischen Universität und außeruniversitärer beruflicher Praxis zurückgreifen.

„Damit hat die Professur vor allem im Hinblick auf kleine und mittlere Unternehmen einen sehr guten Einblick in die aktuelle Lage“, wie Scherer ausführt. „Mit unserer Initiative wollen wir aber noch einen Schritt weitergehen und unsere Expertise kurzfristig der gesamten bayerischen Wirtschaft und Gesellschaft zur Verfügung stellen“, so die Würzburger Juristin.

Rechtliche Corona-Folgen jetzt erkennen

Das Projekt will auch einen Beitrag dazu leisten, die akuten und die langfristigen negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie zu minimieren oder zu vermeiden.

Als Beispiele nennt Projektinitiator Christian Lengl den Umgang mit Arbeitnehmern oder das Verhalten gegenüber Geschäftspartnern: „Spätestens in der Zeit nach den aktuellen, wirtschaftlichen Einschnitten sind die Unternehmen wieder auf engagierte Mitarbeiter angewiesen. Gleiches gilt für langjährige, vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen und Lieferketten.“ Daher könnten kreative und sogar bisher juristisch noch nicht endgültig geklärte Lösungen in der Krise sinnvolle Grundlagen für Entscheidungen darstellen.

Aktuell enorme Informationslücken

Neue gesetzliche und juristische Regelungen sind ein Grund für Informationslücken sowohl bei Bürgern und Angestellten als auch bei Unternehmern. Inge Scherer sieht daneben auch einen allgemein veränderten Informations- und Kommunikationsfluss: „Vielen Betroffenen fehlt es an klassischen Ansprechpartnern.“ Durch die Corona-Auswirkungen seien Fachabteilungen in Unternehmen, aber auch Behörden und Verbände an der Belastungsgrenze. Andere Akteure wie Wirtschaftsrechtskanzleien und Steuerberater seien aktuell stark mit Einzelfallprüfungen eingedeckt oder selbst von personellen Engpässen betroffen.

Die Professur für Bürgerliches Recht und Zivilprozessrecht der Universität Würzburg sammelt weiterhin Fragen aus Gesellschaft und Wirtschaft. Wer rechtliche Fragen hat, soll sich nicht scheuen, sie dem Projektteam zu stellen. „Je mehr Fragestellungen eingehen, desto besser lässt sich der Bedarf an Handlungsempfehlungen ableiten. Helfen Sie mit, damit wir helfen können!“, so der Aufruf des Teams.


Symbolbild: Uni-Campus Süd am Hubland (Foto: Universität Würzburg)

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