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Medaillen für engagierte Kulturschaffende

Würzburg – Ihnen allen ist eines gemein: Sie setzen sich seit vielen Jahren für die Würzburger Kulturszene ein und prägen sie in besonderem Maße. Für ihr Engagement um das kulturelle Leben in Würzburg wurden Gerd Michel, der Chor „Menora“ und das Theater Spielberg mit der Kulturmedaille der Stadt Würzburg ausgezeichnet.

Eine Stadt könne nur so attraktiv und lebenswert sein, wie sie von ihren Bürgerinnen und Bürgern gestaltet und weiterentwickelt werde, hob Kulturreferent Achim Könneke hervor: „Wenn sich eine Kulturstadt wie Würzburg nicht nur über ihr kulturelles Erbe definiert, dann ist Kulturstadt vor allem ein Anspruch und Ziel. Das Zertifikat Kulturstadt muss man sich immer wieder neu mit Projekten, Strukturen und Visionen verdienen.“ Hierbei haben sich die Preisträger, die sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich und gemeinwohlorientiert für das kulturelle Leben engagiert haben, verdient gemacht.

„Ich staune jeden Tag, wie viel Potenzial wir in der Stadt haben“, unterstrich auch Bürgermeister Dr. Adolf Bauer in seinem Grußwort. In Würzburg gebe es ein gutes kreatives Miteinander.
„Gerd Michel ist ein Glücksfall für diese Stadt“, betonte Laudator Daniel Osthoff. Michel, der in den 70er Jahren nach Würzburg kam und in Randersacker seine erste Ausstellung mit Radierungen gemacht hat, „hat das kulturelle Leben der Stadt angefeuert“. Seine Frau Mara und Gerd Michel hatten in der Semmelstraße vorne jeweils eine Werkstadt und hinten eine Galerie. Vorne wurde dabei jeweils verkauft und hinten – „im schönsten Hinterhof Würzburgs“ – gibt es bis heute Veranstaltungen. Doch nicht nur die eigene Galerie betreut Michel. Nachdem die städtische Galerie in den Kulturspeicher gezogen war, bespielte er das leere Gebäude mit Ausstellungen wie unter anderem von Hundertwasser. Und unter den Würzburger Veranstaltungen hat die freitägliche After-Work-Reihe einen festen Platz. „Die Michels sind eine Institution“, so Osthoff“: „Zwei Menschen, die einfach machen!“ Sichtlich gerührt nahm Gerd Michel die Medaille entgegen und bedankte sich vor allem bei seiner Familie und allen Wegbegleitern.

Die zweite Medaille ging an den Chor „Menora“, einen professionell geführten Laienchor, dessen Mitglieder alle zwei Dinge gemeinsam haben – sie kommen aus der ehemaligen Sowjetunion und haben jüdische Wurzeln, stellte Laudatorin Annette Taigel heraus. Der Chor vermittelt dabei jüdisches, russisches und israelisches Liedgut, das nicht nur gesungen, sondern auch inszeniert wird. „Er begleitet die jüdische Gemeinde durch das Jahr und ist aus dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken“, so Taigel. Mit dieser Arbeit, die ein wichtiger Beitrag zur Kultur in Würzburg sei, habe sich der Chor aber auch zur Integration selbst befähigt, erklärte die Laudatorin. „Diese Auszeichnung macht uns stolz“, bedankte sich die sichtlich gerührte Chorleiterin Marina Zismann. „Diese Ehrung wird aber auch Antrieb sein, diese Arbeit fortzusetzen“, versicherte sie unter dem Applaus der rund 200 Gäste.

Das Theater Spielberg wurde 1978 gegründet. Seitdem fasziniert der Designer und Puppenspieler Norbert Böll mit seinen selbst gefertigten Puppen Kinder und auch Erwachsene. Sein Repertoire reicht von Kaspergeschichten und Märchen bis hin zu gespielten Romanen. „Böll schlägt Funken aus unbelebten Materialien und bringt alles zum Leuchten“, beschrieb Laudatorin Dorothea Kerber die Arbeit des Puppenspielers. Er verzaubere das Publikum und bringe es zum Träumen, auf der anderen Seite versetze er seinen Zuschauern Haken und Stöße, damit sie etwas wacher aus dem Theater gehen, stellte Kerber die Verdienste des Theatermachers Böll und seines gesamten Ensembles heraus. Dieser bedankte sich bei allen, die ihn in den vergangenen vier Jahrzehnten begleitet haben, für die Unterstützung.


Bild: Die neuen Kulturmedaillen-Träger Gerd Michel (6.v.r) mit seiner Frau Mara (5.v.r.) und Laudator Daniel Osthoff (hinten Mitte), Chorleiterin Marina Zismann (5.v.l.) mit Laudatorin Annette Taigel (4.v.l.) und Norbert Böll (2.v.r.) mit Laudatorin Dorothea Kerber (rechts) zusammen mit Bürgermeister Dr. Adolf Bauer (3.v.r.), Kulturreferent Achim Könneke (2.v.l.) und Kulturamtsleitern Sybille Linke (4.v.r.). (Foto: Christian Weiß)

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