Positive Erwartungen bei Kirchensteuer -  wuerzburg24.com

Positive Erwartungen bei Kirchensteuer

Bischof Friedhelm Hofmann, Generalvikar Karl Hillenbrand und Bischöflicher Finanzdirektor Albrecht Siedler haben neben dem Haushaltsplan der Diözese Würzburg erstmals auch den Haushalt des Bischöflichen Stuhls zu Würzburg vorgestellt.

„Mit ausgeglichenen Haushalten und dem vorhandenen Vermögen sorgt die Diözese Würzburg für gute Arbeitsbedingungen, für faire Löhne für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für sichere Arbeitsplätze – ohne zukünftigen Generationen Schulden und ungedeckte Ruhestandsverpflichtungen zu hinterlassen“, betonte Bischof Hofmann bei der Haushaltspressekonferenz am Dienstag in Würzburg. Gleichzeitig dankte er allen Kirchensteuerzahlern. Generalvikar Hillenbrand unterstrich die Nachhaltigkeit der Vermögenswerte im Blick auf kommende Generationen und das ethisch verantwortete Handeln bei der Verwaltung des Kirchenvermögens.

Aufgrund positiver Erwartungen für die deutsche Volkswirtschaft können nach den Worten von Finanzdirektor Siedler stabile Kirchensteuereinnahmen als wesentliche Basis der Haushaltsfinanzierung erwartet werden. 172.845.000 Euro umfasst der Haushaltsplan 2014 der Diözese, im Vorjahr lag das Volumen bei 166.198.500 Euro. Das Bistum erwartet Einnahmen aus der Kirchensteuer in Höhe von 150,2 Millionen Euro. Damit werden rund 87 Prozent aller Ausgaben ausgeglichen. „Sicherlich ist die Einnahmesituation der Diözese Würzburg derzeit erfreulich, dabei darf aber nicht vergessen werden, dass sich diese Situation mittel- bis langfristig verändern wird“, betonte Siedler.

Der Bischöfliche Stuhl zu Würzburg erwartet Vermögenserträge von knapp 8,7 Millionen Euro. Mit dem Großteil dieser Summe (fünf Millionen Euro) werden die Ruhestandsbezüge von 191 Priestern finanziert. 2,8 Millionen Euro der Erträge fließen in Bauinvestitionen und 900.000 Euro in Instandhaltungen. Das Eigenkapital des Bischöflichen Stuhls bezifferte Siedler nach einer vorläufigen Pro-forma-Bilanz auf rund 40 Millionen Euro. Das Aktivvermögen betrage 360 Millionen Euro und setze sich aus dem Finanzanlagevermögen, dem Ertragswert der Grundstücke und Gebäude in Höhe von 29 Millionen Euro, bilanzierten Darlehen, zumeist an kirchliche und karitative Rechtsträger, sowie Guthaben bei Kreditinstituten zusammen. Nötig sei dieses Vermögen, um Erträge zu erzielen und die Verpflichtungen des Bischofs für die soziale Absicherung der Geistlichen und der anderen kirchlichen Bediensteten sowie für die umfassende Verantwortung für die Seelsorge abzudecken. „So sind beispielsweise für die Sicherung der Pensionen der Priester Rückstellungen in Höhe von 228 Millionen Euro notwendig. Für den nicht ausfinanzierten Teil der Zusatzversorgung der weltlichen Diözesanmitarbeiter müssen wir einen Betrag von 36 Millionen Euro vorsehen. Für Bürgschaftsverpflichtungen zu Gunsten des Diözesancaritasverbands und verschiedener Kirchenstiftungen ist ein Betrag von 45 Millionen Euro zurückgestellt“, erläuterte der Finanzdirektor.

Beim Haushalt der Diözese Würzburg fließt der größte Teil der Ausgaben in den Personalbereich. Die Personalausgaben liegen bei über 112 Millionen Euro und machen 65 Prozent des Gesamtetats aus. Die Personalausgaben sichern vor allem die Seelsorge in den 164 Pfarreiengemeinschaften und 14 großen Einzelpfarreien im Bistum Würzburg. Bezahlt wird die Besoldung von 343 aktiven Priestern und Ordensleuten, 147 Diakonen, 145 Pastoral- und 127 Gemeindereferenten sowie von weiteren 15 pastoralen Mitarbeitern. Hinzu kommen Mittel für die Gehälter von Religionslehrern im Kirchendienst, Mitarbeitern des Diözesancaritasverbands, Verwaltungsangestellten, Mesnern, Organisten, Pfarrhaushälterinnen und Angestellten in den Pfarr- und Diözesanbüros sowie in den Verbänden und Bildungshäusern.

Insgesamt sind rund 93 Millionen Euro für die allgemeine und die besondere Seelsorge in den Pfarreiengemeinschaften und Dekanaten eingeplant. Für Aufgaben der Diözesanleitung werden 18 Millionen Euro bereitgestellt. Für Schule, Bildung, Wissenschaft und Kunst gibt das Bistum knapp 29 Millionen Euro, für sozial-karitative Dienste rund 22 Millionen Euro aus. Zu den Zuschüssen im karitativen Bereich zählen neben den rund 13,2 Millionen Euro für den Caritasverband beispielsweise die Jugendhilfe mit 4,9 Millionen Euro, die Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen mit 1,8 Millionen Euro, die Hilfe für werdende Mütter in Not mit 300.000 Euro und die Altenhilfe mit über 1,2 Millionen Euro. Gesamtkirchliche Aufgaben schlagen mit über 10,3 Millionen Euro zu Buche. Die bereitgestellten Mittel helfen der Aufrechterhaltung gemeinsamer kirchlicher Aufgaben in Bayern und Deutschland sowie des Dienstes der Missionare aus der Diözese Würzburg in aller Welt. Hinzu kommen die Entwicklungshilfe und die Katastrophenhilfe. Für den Solidaritätsfonds Arbeitslose stellt die Diözese 350.000 Euro bereit. Eine Million Euro fließt aus dem Diözesanhaushalt in die Pensionskasse für Priester. Für die Erhaltung von Gebäuden in den Gemeinden vor Ort sind 12,6 Prozent des Haushaltsvolumens eingeplant. Mit 20,5 Millionen Euro liegen die Bauzuschüsse 1,4 Millionen Euro über dem Niveau des Vorjahres.

Besondere Zuschüsse gibt es 2014 beispielsweise in Höhe von 50.000 Euro für Schulungen der kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Prävention sexuellen Missbrauchs. Für den Auftritt der Diözese Würzburg beim Katholikentag in Regensburg werden 20.000 Euro eingeplant. Unter Federführung des Diözesanrats der Katholiken werden dort die Sömmersdorfer Passionsspiele präsentiert. Im Jugendbereich werden heuer die Romwallfahrt der über 2000 Ministranten aus dem Bistum Würzburg mit 20.000 Euro und das Klimobil sowie die Umweltstation der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) mit 16.000 Euro unterstützt. Im Bereich Kunst gibt es 40.000 Euro für die Konzeption und die Einrichtung des neuen Dokumentationszentrums zum Historismus in der Michaelskapelle in Haßfurt. Zuschüsse von jeweils 100.000 Euro erhalten die beiden Partnerbistümer Óbidos am Amazonas und Mbinga in Tansania.

150,2 Millionen Euro, 86,90 Prozent der Einnahmen des Diözesanhaushalts, sind Kirchensteuermittel. Ergänzt werden sie durch Staatsleistungen (8,2 Millionen Euro), Erträge aus den Pfründestiftungen der 523 Pfarreien, 95 Kuratien und 246 Filialgemeinden (zwei Millionen Euro) sowie sonstigen Einnahmen (12,5 Millionen Euro). Hierzu zählen staatliche Zuschüsse für die Besoldung der Religionslehrerinnen und -lehrer, Zinseinnahmen sowie Mieterträge.

Dem Haushalt der Diözese Würzburg haben die Mitglieder des Konsultorenkollegiums (Domkapitel) am 3. Dezember 2013 und die Mitglieder des Diözesansteuerausschusses am 11. Dezember 2013 zugestimmt. Der Diözesanvermögensverwaltungsrat hat den Haushalt des Bischöflichen Stuhls am 10. Dezember 2013 genehmigt.


Bild: Stellten den Haushalt des Bistums Würzburg für 2014 vor (von links): Bischöflicher Finanzdirektor Albrecht Siedler, Bischof Friedhelm Hofmann, Generalvikar Karl Hillenbrand und Bistumspressesprecher Bernhard Schweßinger. (Foto: Markus Hauck / POW)

Vielleicht gefällt dir auch