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Bistum Würzburg plant Reform

Das gesamte Bistum Würzburg soll in Zukunft nur noch aus wenigen Dutzend Pfarreien bestehen in denen einzelne Gemeinden organisiert sind. Dieses Konzept haben der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann und Generalvikar Thomas Keßler am Wochenende dem Diözesanrat auf dem Volkersberg in der Rhön vorgestellt.

Der Allgemeine Geistliche Rat, das höchste Beratergremium des Bischofs, hatte auf einer Klausursitzung im Februar das Konzept beschlossen und Bischof Friedhelm Hofmann zur Entscheidung vorgelegt. Bis dahin sollen die Pläne jetzt in den Dekanaten, Seelsorgekonferenzen und Pfarreien diskutiert werden.

Grundgedanke der Reform ist es, die bisherigen Pfarreien, Kuratien und Filialen künftig als Gemeinden innerhalb neuer Pfarreien zusammenzufassen. Für jede dieser neuen Pfarreien wird eine Kirchenstiftung errichtet und eine Kirchenverwaltung gewählt. Für die Gemeinden können Förderstiftungen eingerichtet werden, in die die Mittel der bisherigen Kirchenstiftungen zweckgebunden übertragen werden. Zuschnitt der Pfarreien und der jeweilige Sitz der Verwaltung wird vom Bischof nach Befragung der Gremien festgelegt, heißt es weiter.

„Wir wollen die Gemeinden vor Ort stärken, wissen aber: Veränderung löst oft keine Euphorie aus“, sagte der Generalvikar. Der Diözesanrat sprach sich für eine außerordentliche Vollversammlung im Sommer aus, um sich ausführlich mit der Pastoral der Zukunft zu beschäftigen.

Pfarreiengemeinschaften als Zwischenschritt möglich

Für diese Pfarreien wird jeweils vor Ort eine zentrale Verwaltung mit einer Verwaltungsleitung aufgebaut. Auf dem Weg dorthin ist die Zusammenarbeit oder Fusion bisheriger Pfarreiengemeinschaften als Zwischenschritt möglich. Für die Entwicklung der Pfarrei und ihrer Gemeinden wird es Unterstützung seitens des Bistums geben. Die Diözese umfasst bisher 618 Pfarreien. Wieviele Pfarreien es nach der Reform sein sollen wurde nicht genannt.

Keine feste Frist für die Umsetzung

Für die Umsetzung dieses neuen Konzeptes soll es keine feste Frist geben, innerhalb derer alle künftigen Pfarreien gegründet sein müssen. Der Generalvikar betonte, es gehe nicht um eine Zentralisierung. Durch vereinfachte Strukturen und durch eine Unterstützung durch professionelle Verwaltung werde den Gläubigen, die sich in den Gemeinden engagieren, eine Last genommen. Seelsorgerinnen und Seelsorger könnten so näher bei den Menschen sein, meint Generalvikar Keßler.

Menschen bei Veränderungen mit einbeziehen

Diözesanratsvorsitzender Karl-Peter Büttner erklärte, die Diskussion bei der Versammlung habe deutlich gemacht, dass viel von dem bislang vorhandenen Misstrauen der Gläubigen im Gespräch abgebaut werden konnte. Dennoch sei das Modell der zukünftigen Pfarrei mit vielen Gemeinden als selbständige Einheiten zu sehr aus der Perspektive des Amts gedacht. „Wir müssen mehr aus Sicht der Gemeinden denken.“ Er lobte die Tradition im Bistum Würzburg, die Menschen bei Veränderungen mit einzubeziehen. Auf einer außerordentlichen Vollversammlung des Diözesanrats sollen die Pläne weiter diskutiert werden.


Bild: Bischof Friedhelm Hofmann (2. von rechts) und Generalvikar Thomas Keßler (3. von rechts) haben sich bei der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken auf dem Volkersberg den Fragen der Delegierten zur zukünftigen Pastoral gestellt. Von links: Diözesanratsvorsitzender Karl-Peter Büttner, stellvertretende Vorsitzende Lucia Stamm, Moderator Martin Schwab und stellvertretender Vorsitzender Ralf Sauer.

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