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Würzburger Wirtschaftsdialog 2017

Würzburg – Der von der Stadt Würzburg organisierte 2. Würzburger Wirtschaftsdialog am 21. März 2017 stand unter dem Oberthema „Digitalisierung und Wirtschaft 4.0“. Einer der Höhepunkte des Abends war die Übergabe eines millionenschweren Förderbescheids für das neue Zentrum für Digitale Innovationen (ZDI) Mainfranken durch Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner.

„Wir haben den Würzburger Wirtschaftsdialog im letzten Jahr als besondere Gelegenheit zum Meinungs- und Informationsaustausch ins Leben gerufen. Darüber hinaus soll die Veranstaltung auch ein Zeichen unserer Wertschätzung der regionalen Wirtschaft sein“, unterstrich Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt bei seiner Ansprache im Vogel Convention Center (VCC) in Würzburg. Zuvor hatte Gunther Schunk, als einer der Geschäftsbereichsleiter von Vogel Business Media quasi einer der Hausherren im VCC, in seiner Begrüßung schon eine inhaltliche Brücke zu den Themen des Abends – Digitalsierung, Industrie 4.0 und Unternehmensgründung – geschlagen.

Nach seinen Worten fühle sich das Würzburger Medienhaus, nicht zuletzt durch die Herausforderungen der Digitalisierung, selbst wie ein 125 Jahre altes Start-up-Unternehmen, das immer wieder neue Geschäftsideen entwickelt und umsetzt. Als Beispiele der letzten Jahre nannte er das Engagement von Vogel im Eventmanagement, das Webinar- und Bewegtbild-Angebot sowie die auf dem Vogel-Campus eingerichtete Gründerwerkstatt.

Ministerin bringt Geld aus dem Förderprogramm

„Bayern Digital“ Für den 2. Würzburger Wirtschaftsdialog waren rund 220 Gäste aus Mainfrankens Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung in die zur topmodernen Veranstaltungslocation umgebauten, ehemaligen Rotationshalle des Vogel-Verlags gekommen. Ehrengast des Abends war Ilse Aigner. In ihrer Rede betonte die bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie: „Wir müssen den digitalen Wandel annehmen und gestalten.“

Deshalb habe der Freistaat das bundesweit beispiellose Programm „Bayern Digital“ ins Leben gerufen. 80 Millionen Euro aus dem insgesamt zwei Milliarden Euro schweren Fördertopf zielen
auf die Implementierung von digitalen Gründerzentren. Über 5,2 Millionen Euro aus diesem Bereich werden in den kommenden Jahren auch nach Mainfranken fließen.

Ein Leuchtturmprojekt für die mainfränkische Wirtschaft Das Geld wird dem Aufbau des Zentrums für Digitale Innovationen (ZDI) Mainfranken dienen. Das Leuchtturmprojekt soll die Digitalisierung in der regionalen Wirtschaft weiter ankurbeln, indem es Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen noch besser miteinander vernetzt. Neben der Organisation von Workshop-, Netzwerk- und Fortbildungsveranstaltungen wird sich das Zentrum in den kommenden Jahren auch in drei Gebäuden im Würzburger Stadtteil Hubland manifestieren: dem Ideenlabor, dem Gründerlabor und dem Inkubator. Weitere Details hierzu finden sich unter www.zdimainfranken.de.

Ergebnis einer mustergültige regionalen Kooperation

„Die Digitalisierung bringt auch in das Gründungsgeschehen eine nie dagewesene Bewegung. Im ZDI Mainfranken bündelt eine ganze Region ihre Gründerdynamik“, lobte Ministerin Aigner. Generell zeigte sie sich begeistert von dem in diesem Projekt demonstrierten mainfränkischen Kooperationsfähigkeit. So genießt das ZDI Mainfranken auf der regionalpolitischen Ebene nicht nur die Unterstützung der Stadtoberhäupter in Bad Kissingen, Schweinfurt und Würzburg, sondern auch die Landräte der Region stehen voll hinter dem Vorhaben. Es handelt sich um eine Regional-initiative.

Zentrale Partner des ZDI Mainfranken auf der operativen Ebene sind die Würzburger Universität, die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, die IHK Würzburg-Schweinfurt, das Rhön-Saale Gründer- und Innovationszentrum, das Technologie- und Gründerzentrum Würzburg, das Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) Würzburg sowie das Gründer-, Innovations und Beratungszentrum Schweinfurt. Auch die Region Mainfranken GmbH unterstützt das Vorhaben. Hinzu kommen 33 mainfränkische Firmen, die als Sponsoren einen großen Teil der Finanzierung des Zentrums sicherstellen. Die Federführung liegt beim Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft und Standortmarketing der Stadt Würzburg und dem IGZ Würzburg.

Stellvertretend für all diese Beteiligten durfte Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt beim Würzburger Wirtschaftsdialog den Förderbescheid über genau 5.227.415,07 Euro für das ZDI Mainfranken aus der Hand der Ministerin entgegennehmen.

Interaktives Voting als Teil einer Präsentation

Nach diesem feierlichen Moment wurde es für die Zuhörerinnen und Zuhörer digital interaktiv: Tim Koros und Markus Bessler vom Würzburger Start-up-Unternehmen aisys media zeigten, wie man während einer Beamer-Präsentation in einen digitalen Dialog mit dem Publikum tritt. Dazu konnten alle Anwesenden nach einem kurzen Einlogg-Vorgang mit ihren Smartphones ihre Antworten zu einem kleinen Quiz mit Fragen aus dem Themenkreis „Digitale Wirtschaft“ abgeben. Die anonymen Antworten wurden dann fast in Echtzeit Teil der Präsentation. Die technische Grundlage hierfür ist das cloudbasierte, interaktive Präsentations- und Voting-System Teddy der aisys media GmbH.

Mehr auf Qualität und Werte achten

Anschließend referierte Prof. Erich Schöls, Institutsleiter des Steinbeis-Forschungszentrums Design und Systeme in Würzburg, über „Herausforderungen und Potenziale der digitalen Transformation“. Eine der Kernbotschaften des Keynote-Speakers: Technologisch ist im Rahmen der Digitalisierung immer mehr möglich, aber oft geht dies mit einem Qualitätsverlust einher. Der Experte plädierte deshalb dafür, zukünftige Neuentwicklungen viel stärker als bisher unter dem Blickwinkel von Qualität und Werten zu betrachten.

Lösungen statt Produkte verkaufen

Mit Clemens Launer von der iNDtact GmbH und Toni Wagner von der vAudience GmbH gehörte die Bühne zum Abschluss des Wirtschaftsdialogs zwei Unternehmensgründern aus dem IGZ Würzburg. Für seine Messtechnik-Firma führte Clemens Launer aus, dass es im Bereich der Digitalisierung nicht mehr ausreicht, ein gute Produkt zu haben: „Die Kunden wollen möglichst nur einen Ansprechpartner, der für sie als Lösungsanbieter auftritt. Deshalb verkaufen wir nach einer Lernphase jetzt keine Produkte mehr, sondern branchen- oder kundenspezifische Lösungen.“ In diesem Zusammenhang freut er sich auf das Potenzial des ZDI Mainfranken: Im Idealfall könnten dort mit neuen Köpfen neue Lösungen gefunden werden, die mit den iNDtact-Produkten zu realisieren sind.

Fantastische Gründungsbedingungen in Würzburg

Auch Toni Wagner erhofft sich vom entstehende Zentrum und dessen Netzwerken weitere positive Impulse für sein Unternehmen, wenngleich er schon heute die Bedingungen für eine Firmengründung in Würzburg „fantastisch“ findet. Zu den bestehenden Pluspunkten zählt er unter anderem die Kooperationsbereitschaft der hiesigen Hochschulen und die in den Gründerzentren gewährte Unterstützung. vAudience, das Unternehmen des Molekularbiologen, entwickelt Software, die es Menschen ermöglicht, Live-Events mit Freunden zu erleben, obwohl sie alleine zuhause vor dem Rechner sitzen.

Gründermagazin Mainfranken als neue Publikation

Neben dem gesprochenen Wort in den Vorträge und dem anschließenden Get-together gab es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch noch gedrucktes Wissen über die Wirtschaftsregion zum Mitnehmen. Anlässlich des Wirtschaftsdialogs produzierte der Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft und Standortmarketing der Stadt Würzburg erstmals das „Gründermagazin Mainfranken“. Die 80-seitige Publikation liefert ein aktuelles Abbild der regionalen Start-up-Szene. In vielen Interviews kommen interessante Gründerpersönlichkeiten zu Wort. Ziel des Magazins
ist es, quasi „von Gründer zu Gründer“ zu berichten und dabei gleichzeitig noch Unentschlossenen Mut zur eigenen Gründung zu machen. Außer beim Würzburger Wirtschaftsdialog werden die insgesamt 6.000 Exemplare der Zeitschrift über die Hochschulen sowie die Gründerzentren, Co-Working-Einrichtungen und Kommunen der Region kostenlos an die Interessenten verteilt.


Bild: Ilse Aigner, die bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, war der Ehrengast des 2. Würzburger Wirtschaftsdialogs. (Foto: Andreas Bestle)

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