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Planspiel „Der Landtag sind wir“

Würzburg – Gespannte Stille herrscht unter den knapp 30 Schülerinnen der Klasse 8b im großen Ratssaal des Würzburger Rathauses, während Doerthe Winter, Thi Thuc Tran und Erik Schlegel von der Forschungsgruppe Jugend und Europa des Centrums für angewandte Politikforschung (CAP) an der Universität München die letzten Vorbereitungen treffen.

Nach einer knappen Einweisung schlüpfen die Mittelstufenschülerinnen des St.-Ursula-Gymnasiums für die Dauer eines Vormittags in die Rolle eines Abgeordneten des Bayerischen Landtags, um hautnah zu erleben, was es bedeutet, ein Parlamentarier zu sein.

Dann begrüßt Oberbürgermeister Georg Rosenthal die Schülerinnen des St.-Ursula-Gymnasiums, das bereits zum 4. Mal das Planspiel in den Räumen des Würzburger Rathauses durchführt. Der OB erläutert die Sitzordnung im großen Ratssaal und den Ablauf einer Stadtratssitzung. Außerdem betont er die Notwendigkeit dass Schüler einen Einblick bekommen, wie Politik funktioniert.

„Meine ersten politischen Erfahrungen habe ich auch als Schüler und dann in der Hochschulpolitik gesammelt. Später hatte ich auch als Leiter der Akademie Frankenwarte viel mit dem Landtag zu tun. Und wenn der Wähler es möchte, werde ich dem nächsten Landtag auch Montag, 15. Juli 2013 angehören“, zeigte der Oberbürgermeister zudem auf, dass aus ersten Gehversuchen oder einem Nachspielen des Gesetzgebungsverfahrens in manchen Fällen auch ein Beruf oder eine Berufung werden kann.

Zu Beginn des Planspiels wählten die Schülerinnen in den ersten simulierten Fraktionssitzungen zunächst ihre jeweiligen Fraktions- und Ausschussvorsitzenden. Nachdem die Alterspräsidentin den frisch konstituierten Landtag eröffnet hatte, wurde verfassungsgemäß die Präsidentin der bayerischen Volksvertretung gewählt.

Im Laufe des Vormittags ging es dann darum, in den Fraktionen zu verhandeln, wie der Bayerische Landtag seine Gesetzgebungskompetenz nutzen könne, um im Rahmen eines eigenen Gesetzes über den Ladenschluss längere Öffnungszeiten für die Geschäfte zu ermöglichen. Nach langem, ernsthaftem politischen Ringen wurde ein Kompromiss gefunden, der die Ladenöffnungszeiten ausweitet.

Während der 3. Lesung des Gesetzes hatten sich zwei echte Abgeordnete des Landtages eingefunden, um den Schülerinnen Rede und Antwort zu stehen, wie ihre tägliche Arbeit aussieht. Dabei betonte Simone Tolle (Bündnis 90/Die Grünen), dass man in der Politik langfristig nur bestehen könne, wenn man seine politischen Entscheidungen aufgrund einer Wertgebundenheit im Herzen treffe.

Oliver Jörg (CSU) verdeutlichte den Schülerinnen, dass es ein Geschenk sei, in einer Demokratie leben zu dürfen, in der die Bürger die Chance haben, Politik mitgestalten zu können. Ihn habe während des Studiums seine politische Arbeit beim RCDS motiviert, sich politisch zu engagieren.

Die Planspielreihe „Der Landtag sind wir“ wird vom Bayerischen Landtag finanziert und von der Forschungsgruppe Jugend und Europa in München durchgeführt. Bewerben können sich bayerische Schulen ab der 8. Klasse aufwärts, unabhängig vom Schultyp. Das Angebot ist für die Schulen kostenlos.

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