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Ausstellung im Rathaus: Wohnen und Leben auf früheren Militärflächen

Ausstellung im Rathaus: Wohnen und Leben auf früheren Militärflächen
Ausstellung im Rathaus: Wohnen und Leben auf früheren Militärflächen. „Was bleibt, wenn die Soldaten gehen?“ – Oder: was kommt? Den Umbau der ehemaligen Konversionsflächen in München hin zu Wohnquartieren dokumentiert die aktuelle Ausstellung im Rathaus Würzburg.

Würzburg – Die Konversion der ehemaligen Leighton Barracks am Würzburger Hubland sei ein ehrgeiziges Ziel in Zeitschiene und Dimension, denkt die Münchner Stadtbaurätin Elisabeth Merk. Und wertet die künftige Verbindung eines städtischen mit einem universitären Viertel und einer Landesgartenschau als „einzigartigen und tollen Motor der Identitätsschaffung“. Elisabeth Merk weiß wovon sie spricht: In der Landeshauptstadt München werden seit Mitte der 90er Jahre zahlreiche frei werdende Kasernenflächen mit bis zu jeweils 300 Hektar Größe in Wohn-, Arbeits-, Sport- aber auch reine Naturflächen umgewandelt.

Die Umsetzung der Konversion in München ist ein gutes Beispiel für Würzburg. Die Probleme, die Ziele und die Wege der Realisierung sind die gleichen. Das zeigt die Wanderausstellung „München: Quartier beziehen. Wohnen und Leben auf früheren Militärflächen“ im Würzburger Rathaus. Bürgermeister Adolf Bauer eröffnete die Ausstellung und wies auf die Erfahrungen Münchens in der erfolgreichen Umwandlung ehemaliger Militärflächen hin. „Die Konversion ist eine Jahrhundertchance für die Stadtentwicklung, die Würzburg auch bereits aktiv zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern ergreift.“ Stadtbaurat Christian Baumgart sprach von einem „großen Privileg, an einem Stück neuer Stadt mitarbeiten zu dürfen, in engem Dialog zwischen allen Beteiligten und in spannenden Verfahren.“

Enormer Wohnungsdruck

Die Entwicklung der Münchner Konversionsflächen zeigt die Ausstellung auf mehreren Tafeln. Münchens Bevölkerung wächst ständig und zu den jetzigen rund 1,5 Millionen Menschen werden bis 2030 noch einmal gut 160.000 Bewohner kommen. Auch die hohen Flüchtlingszahlen bereiten Münchens Wohnungsmarkt Probleme. „Der Druck auf allen Flächen ist enorm“, so Merk. Und so hat sich München auf den Weg gemacht, den Bedarf von jährlich 7.000 Wohnungen zu decken und verbaut in fünf Jahren 800 Millionen städtische Gelder für Wohnungsbauprogramme. „Die frei werdenden Kasernen waren ein großes Glück für uns.“ Vielfach wurden Flächen zwischen genutzt und es stellte sich immer wieder die Frage danach, bauliche Zeitzeugen zu erhalten und der eigenen Identität eines neuen Quartiers zuzuführen. Trotz des Wohnungsdrucks wurde in München aber nicht alles verbaut. Eine Fläche von über 300 Hektar wurde dem Naturschutz als Heidefläche überlassen.

Auch die Probleme sind überall gleich

Auf dem Weg zur Konversion „hatten wir Verbündete. Wir haben die Bürger sehr früh und nach allen Regeln der Kunst eingebunden“, berichtet die Münchner Stadtbaurätin. „Und doch wurde dann immer wieder mal alles über den Haufen geworfen und trotz eines Wettbewerbsentwurfs mit klarer Entscheidung zum zweiten Platz geschwenkt.“ In allen Kasernen wurden Pilotprojekte ausprobiert und umgesetzt, beispielsweise zu ökologischem Bauen oder rein solarenergetisch versorgten Wohnungen. Die „allergrößte Hürde aber“, so Merk, „ist die Mobilität.“ Gerade bei innerstädtisch liegenden Konversionsarealen müsse den Nachbarn erst einmal erklärt werden, wie die bestehenden Straßen „plötzlich 4.000 Bewohner täglich mehr befördern sollen. Wir stoßen an echte Grenzen und von der Stadt München wird ein Gesamtverkehrskonzept gefordert. Aber die Umsetzung ist sehr schwer und die Verwaltung hat den politischen Rückhalt nötig. Konversion ist kein Selbstläufer, aber wir haben gute Erfahrungen gemacht“, schließt Elisabeth Merk.

Die informative Dokumentation der Konversion am Beispiel Münchens ist im Oberen Foyer des Würzburger Rathauses zu sehen bis einschließlich Freitag, 15.Mai 2015 zu den Öffnungszeiten Montag bis Donnerstag 8 bis 18 und Freitag 8 bis 14 Uhr.


Bild: V.l. bei der Eröffnung der Schau Stadtbaurat Christian Baumgart, Bürgermeister Adolf Bauer, Münchens Stadtbaurätin Elisabeth Merk. (Foto: Penning-Lother)

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