Würzburg – Der SPD-Landtagsabgeordnete Georg Rosenthal fordert die Staatsregierung auf, dem Schwimmbadsterben in Bayern endlich entgegenzuwirken. Eine erneute parlamentarische Anfrage der SPD-Landtagsfraktion hat ergeben, dass gegenwärtig 299 von 910 öffentlichen Schwimmbädern in Bayern sanierungsbedürftig oder dringend sanierungsbedürftig sind.
Das entspricht einem Anteil von knapp 30 Prozent. 54 Schwimmbädern droht die Schließung.
„Im Freistaat wurden in den vergangenen zwölf Jahren 63 öffentliche Schwimmbäder dichtgemacht. Das ist schlecht für die Regionen und die Kinder und Jugendlichen“, so Rosenthal. Die Sterbe-Dynamik hält unvermindert an. Alleine seit 2014 wurden bayernweit 20 Schwimmbäder geschlossen.
Unterfranken stark betroffen
Auch der Regierungsbezirk Unterfranken ist stark betroffen, hier wurden in den letzten zwölf Jahren elf öffentliche Bäder geschlossen. (Oberbayern 13, Oberfranken 12, Mittelfranken 8, Schwaben 8, Oberpfalz 7, Niederbayern 4). Insgesamt sind 55 der 133 Schwimmbäder in Unterfranken sanierungsbedürftig. Acht von ihnen droht sogar die Schließung. In der Stadt Würzburg besteht sowohl für das Sandermare als auch für das Dallenbergbad und das Nautiland dringender Sanierungsbedarf. Eine Schließung der drei Würzburger Schwimmbäder steht in unmittelbarer Zukunft allerdings nicht bevor.
Staatlicher Sonderfonds gefordert
Der ehemalige Würzburger Oberbürgermeister fordert in einer Pressemitteilung einen staatlichen Sonderfonds in Höhe von 30 Millionen Euro: „Die Regierung darf die Kommunen nicht im Stich lassen.“
Viele Kommunen seien nicht mehr in der Lage, die anfallenden Sanierungen durchzuführen und die laufenden Betriebskosten für ihre Bäder zu bezahlen, so Rosenthal: „So können die bayerischen Schulen den Schwimmunterricht nicht mehr im notwendigen Umfang durchführen. Schwimmkurse sind aber wichtig, um Badeunfälle zu verhindern.“ Die staatliche Förderung sollte in Härtefällen bis zu 100 Prozent betragen, sofern die Kommunen keine Eigenmittel aufbringen können.
Immer mehr Nichtschwimmer
Laut neuesten Studien des DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) kann bereits jedes zweite 10-jährige Kind nicht schwimmen. Ein Grund dafür sei, dass immer weniger Kinder und Jugendliche das Schwimmen im Sportunterricht erlernen.
Symbolbild: Blick auf das „Sandermare“ im Stadtteil Sanderau in Würzburg (Foto: wuerzburg24.com)