Würzburg – Die Sanierung des Chemiezentrums schreitet voran: Jetzt hat die Universität Würzburg den Spatenstich für den Neubau des Instituts für Anorganische Chemie gefeiert. In der ersten Hälfte 2018 soll das Gebäude bezugsfertig sein. Vor gut 50 Jahren – am 11. Mai 1965 – hatte die Uni Würzburg an fast der gleichen Stelle schon einmal gefeiert.
Das Richtfest damals markierte die Erweiterung der Universität auf das Campusgelände am Hubland. Vor wenigen Wochen trugen Bagger die letzten Bruchstücke des ersten Gebäudes, das hier bezogen worden war, weg: des früheren Instituts für Organische Chemie. Jetzt trafen sich Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung an dem historischen Ort, um bei hochsommerlichen Temperaturen einen Spatenstich zu feiern. In nicht ganz drei Jahren soll dort der Neubau des Instituts für Anorganische Chemie bezugsfertig sein.
Drei Stockwerke plus Keller mit Außenmaßen von etwa 32 mal 70 Metern und eine Hauptnutzfläche von 4.183 Quadratmetern bilden die Rahmendaten des neuen Gebäudes. Rund 150 festen Mitarbeitern wird es Platz bieten für Forschung, Lehre und Verwaltung. Die Gesamtbaukosten belaufen sich auf 33 Millionen Euro, wovon 1,7 Millionen Euro auf den Abbruch des alten Gebäudes der Organischen Chemie entfallen.
Die Sanierung der Chemie
Der Spatenstich markiert einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur kompletten Sanierung der Gebäude der Fakultät für Chemie und Pharmazie. Diese hatte im November 2009 ihr erstes Etappenziel erreicht: Damals konnte die Universität Würzburg den Neubau des Instituts für Pharmazie und Lebensmittelchemie einweihen. Dessen Bauzeit hatte drei Jahre betragen, für die Baukosten von 22 Millionen Euro war der Freistaat Bayern aufgekommen.
Im Anschluss daran wurde damit begonnen, das bisherige Domizil der Pharmazie für 28 Millionen Euro zu sanieren. Im Sommer 2013 konnten dort die Mitarbeiter des Instituts für Organische Chemie einziehen.
Wenn 2018 der Neubau der Anorganischen Chemie bezugsfertig ist, sind die Arbeiten am Chemiezentrum aber noch nicht beendet. Denn dann steht die Generalsanierung des sogenannten Chemie-Zentralbaus an. An ersten Konzepten dafür wird schon gearbeitet. Bei den Überlegungen geht es auch um die Frage, ob das dann verlassene bisherige Institutsgebäude der Anorganischen Chemie übergangsweise als Ausweichquartier dienen kann oder ob Abbruch- und Ersatzbaumaßnahmen notwendig werden.
Der Neubau im Detail
In dem neuen Institut für Anorganische Chemie sind die Büro- und Besprechungsräume an der Süd- und Nordfassade angeordnet. Durch den Versatz der dazwischen liegenden Laboreinheiten entsteht zwischen Labor- und Bürozone jeweils ein Versorgungskern mit vertikaler Erschließung, Sanitärräumen, Pausenraum und Unterverteilung Elektroinstallation.
Im Erdgeschoss ist die Glasbläserwerkstatt untergebracht; sie versorgt die gesamte Fakultät mit speziell angefertigten Reaktionsgefäßen. Ebenfalls im Erdgeschoss, südlich des Foyers, ist ein öffentlicher Bereich für die Lehre mit zwei Seminarräumen geplant sowie weitere übergeordnete Einrichtungen wie Werkstatt, Arbeitsschutz, Postfächer und Erste Hilfe.
Im Untergeschoss werden hochtechnisierte Sondernutzungsflächen für Kernspinresonanzspektrometer und Röntgen-Diffraktometer untergebracht. Die Technikzentralen mit Zuluft-Anlagen kommen ins Untergeschoss, die Abluftzentralen werden auf das Dach verlegt, das begrünt sein wird.
Bild: Spatenstich am Hubland mit (v.l.): Professor Holger Braunschweig, Joachim Fuchs (Staatliches Bauamt), Regierungspräsident Paul Beinhofer, Landtagsabgeordneter Oliver Jörg, Minister Ludwig Spaenle, Unipräsident Alfred Forchel, Bürgermeister Adolf Bauer, Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib und Tobias Hertel, Dekan der Fakultät für Chemie und Pharmazie. (Foto: Gunnar Bartsch)