Bürgermeister Bauer: "Lenz war ein bedeutender Künstler und Bürger dieser Stadt" -  wuerzburg24.com

Bürgermeister Bauer: „Lenz war ein bedeutender Künstler und Bürger dieser Stadt“

Würzburg – Die Stadt Würzburg trauert um den Würzburger Maler Wolfgang Lenz. „Lenz war einer der herausragenden Würzburger Künstler der Neuzeit“, betont Bürgermeister Adolf Bauer: „Sein international anerkanntes Schaffen hat Würzburg und Mainfranken als einen bedeutsamen Kristallisationspunkt des ‘Phantastischen Realismus’ über die Grenzen bekannt werden lassen.“ Lenz hat in den Mittelpunkt seines Schaffens oftmals bewusst die Geschichte Würzburgs gestellt.

„Er war seiner Heimat sehr verbunden und ist Würzburg immer treu geblieben,“ so Bauer weiter. Dies merke man auch an den Werken des Malers in seiner Heimatstadt, die von seiner Liebe zu Würzburg getragen sind. Im Würzburger Rathaus hat er gleich zwei Räume gestaltet: Die Laube im Ratskeller und das Wandgemälde im Ratssaal, das die Geschichte der Stadt von den ersten Funden bis heute illustriert.

„Dieses Gemälde in seiner anschaulichen und ansprechenden Art macht einen immer demütig vor der Geschichte“, so der Bürgermeister. Mit am bekanntesten von Lenz’ Werken ist das Bild des „Würzburger Totentanzes“, bei dem Lenz die Heiligenfiguren auf der Alten Mainbrücke als Skelette darstellt und vor dem Hintergrund der Zerstörung seiner Heimatstadt den Wahnsinn des Krieges anklagt.

Für seine künstlerischen Leistungen zeichnete die Stadt Würzburg Wolfgang Lenz mit dem Würzburger Kulturpreis aus. „Er war ein bedeutender Bürger und Künstler dieser Stadt. Wir werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren“, so  Bauer.

Das Gemälde im Würzburger Ratssaal ist für viele Bürger und Touristen die erste Anlaufstelle, wenn sie kunstvoll und kompakt mehr über die bewegte Stadtgeschichte erfahren wollen. Dieses Gemälde mit 36 detailreichen Motiven, das auch ein Selbstbildnis des Künstlers beinhaltet, wird regelmäßig bei Rathausführungen vorgestellt. Neuerdings kann man auch einen Blick auf dieses Gemälde werfen, wenn der Ratssaal verschlossen ist. Auf dem Flachbilddisplay vor dem Sitzungssaal, wo sonst die Tagesordnung dargestellt wird, leuchten nun täglich von 11 bis 14 Uhr (Freitags von 10 bis 13 Uhr) 19 hochauflösende Fotografien auf.

In einer 15-minütigen Animation des freischaffenden Kameramanns und Regisseurs René Anderl kommt man dem monumentalen Werk – durch das Zoom der Profi-Kamera – auch in den Winkeln nahe, die weit über Augenhöhe liegen. Eingerichtet hat diesen Service im Rathaus die Fachabteilung Informations- und Kommunikationstechnik. Es ist eine kleine, zeitgemäße Verneigung vor einem großen Würzburger Künstler.

Nach dem Kriegsdienst in den Jahren 1943-45 absolvierte Wolfgang Lenz eine Ausbildung als Maler bei Heiner Dikreiter in der Kunst- und Handwerkerschule in Würzburg (1947 – 1949). Hier erhielt er Unterricht im Freihand-, Kopf- und Aktzeichnen. Im Anschluss daran studierte er bis 1958 an der Akademie der Bildenden Künste in München. Während seines einjährigen Romaufenthaltes 1955/56, der durch ein Stipendium ermöglicht wurde, entstanden zahlreiche Aquarelle von Stadtlandschaften. Nach seiner Rückkehr hielt er sich noch kurzzeitig in München auf, ging jedoch nach Würzburg zurück und nahm 1959 – 1971 seine Lehrtätigkeit an der Werkkunstschule in Würzburg auf. Seit 1971 ist er freiberuflich tätig.

1975 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz, 1989 der Bayerische Verdienstorden sowie 1998 die Medaille *Pro Meritis“ des Bayerischen Kultusministeriums verliehen.

Aus seinen zahlreichen Werken sind insbesondere das Gemälde des Würzburger Totentanz – Zum 16. März 1945 (1970), die malerische Gestaltung der „Laube“ im Ratskeller des Grafeneckart (1971-73), die Ausmalung des großen Ratssaales in Würzburg (1984-87) sowie die Wiederherstellung der Wandmalereien im Grünlackierten Kabinett der Würzburger Residenz hervorzuheben (1974). Beachtung fanden außerdem die Bemalung des eisernen Vorhangs und der Decke im Hessischen Staatstheater Wiesbaden (1977-78), die Rekonstruktion und Ergänzung aller Hinterglasmalereien des Spiegelzimmers der Residenz Würzburg (1978-86), das Hochaltarbild für die Asamkirche in Straubing (1981) und die Ausmalung der „Fränkischen Weinstube“ der Bayerischen Landesvertretung in Berlin (1998-99).

An wichtigen Einzelausstellungen waren unter anderem „Arbeiten aus Rom“ (Otto-Richter-Halle Würzburg 1958), „Noir et Blanc“ (Galerie Codamus, Caen 1961), „Hinterglasbilder“ (Städtische Galerie Worms 1970), „Zeichnungen aus Japan“ (Rathaus Würzburg 1984), „Ansichten aus Rom“ (Martin-von-Wagner-Museum 1992) sowie „Phantastische Malerei“ (ehemalige Städtische Galerie 2005) zu sehen.

Wolfgang Lenz verstarb am 1. Januar 2014 im Alter von 88 Jahren in Würzburg.

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