Trotz aller Mahnungen zum Flächensparen, will die Stadt Würzburg weiteres Wohnbauland auf landwirtschaftlichen Flächen erschließen. Der BUND Naturschutz (BN) kritisiert diesen massiven Flächenfraß und fordert bei einem tatsächlichem Bedarf alternativ die Überplanung des Gebietes der ehem. Faulenbergkaserne an der Nürnberger Straße.
Alleine nördlich von Lengfeld sollen 14 ha wertvollste Ackerböden im Feldhamsterlebensraum verbaut werden, östlich des Waldfriedhofes wird Bauland für weitere 45 Häuser entstehen.
„Nicht nur um Gewerbebetriebe, sondern auch um Einwohner ist unter den Kommunen ein regelrechter Konkurrenzkampf entbrannt“, bedauert Armin Amrehn, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Würzburg, diese Entwicklung in einer Pressemitteilung des BN. So geht auch im internationalen Jahr des Bodens der Flächenverbrauch mit bayerweit 18 ha/Tag ungebremst weiter: Obwohl die Stadt Würzburg am Hubland schon Flächen für 1.800 Wohnungen bereitstellt, sollen bei Lengfeld weitere 14 ha landwirtschaftlich hochwertigste Böden einem weiteren Baugebiet zum Opfer fallen.
Zudem ist hier der Lebensraum für zahlreiche Tierarten des Offenlandes, wie dem vom Aussterben bedrohten Feldhamster, betroffen. „Auch die Stadt Würzburg kommt damit ihrer Verpflichtung zum Schutz dieser Tierart nicht nach“, so Steffen Jodl, Geschäftsführer beim BN.
Daran ändern auch sogenannte „Ausgleichsmaßnahmen“ auf kleiner Fläche wenig, denn zum Überleben einer Hamsterpopulation wird ein zusammenhängendes Gebiet von mindestens 600 ha benötigt – feldhamsterfreundlich bewirtschaftet. Durch die Ausweisung immer neuer Baugebiete im Hamsterlebensraum wird dieser jedoch mehr und mehr reduziert, einem Aussterben des Feldhamsters auch in unserer Region damit massiv Vorschub geleistet.
Sollte entgegen den bisherigen Prognosen zur Entwicklung der Einwohnerzahlen tatsächlich weiterer Wohnbedarf für die Stadt Würzburg bestehen, wäre es sinnvoll alternativ das Gelände der ehemaligen Faulenbergkaserne zur Ausweisung von Bauflächen zu nutzen. So würde man nicht in den Lebensraum bedrohter Tierarten eingreifen und keine Flächen verbrauchen, die zur Nahrungsmittelproduktion nötig sind, so die abschließende Forderung des BUND Naturschutz.
Bild: BUND Naturschutz fordert konsequenten Feldhamsterschutz (Foto: Bund Naturschutz)