Würzburg – Oberbürgermeister Christian Schuchardt hat heute Vormittag am Gedenkstein Riemenschneiders am Dom einen Kranz niedergelegt. Tilman Riemenschneider, einer der bedeutendsten Bildhauer am Übergang der Spätgotik zur Renaissance, verstarb am 7. Juli 1531 in Würzburg. Von 1520 bis 1524 hatte er das Amt des Bürgermeisters von Würzburg inne.
Tilman Riemenschneider wurde um 1460 in Heiligenstadt geboren, mit nur 13 Jahren erlernte er das Bildhauer- und Bildschnitzerhandwerk, vermutlich in Straßburg und Ulm. 1483 gelangte er in seine Wahlheimat, nach Würzburg. Dort wurde er als Malerknecht in die Sankt-Lucas-Gilde der Maler, Bildhauer und Glaser aufgenommen. 1485 heiratete er Anna Schmidt, die Witwe eines Goldschmiedemeisters, und erhielt die Meisterehren. Um 1500 hatte Riemenschneider als Künstler einen hervorragenden Ruf und war zum wohlhabenden Bürger in Würzburg geworden. Er besaß hier mehrere Häuser, reichlich Grundbesitz mit eigenen Weinbergen und eine florierende Werkstatt. Im November 1504 wurde Riemenschneider in den Rat der Stadt Würzburg berufen, dem er über 20 Jahre angehörte. Von 1520 bis 1524 hatte er das Amt des Bürgermeisters inne.
Nach Niederschlagung des Bauernkriegs 1525 wurden die Anführer des Aufstands, unter ihnen alle Ratsherren, also auch Tilman Riemenschneider, in den Verliesen der Festung Marienberg eingekerkert und gefoltert. Nach seiner Freilassung wurde Riemenschneider mit der Einziehung großer Teile seines Vermögens bestraft und er erhielt nie wieder einen größeren Auftrag. Bis zu seinem Tod 1531 führte Riemenschneider mit seiner vierten Ehefrau ein zurückgezogenes Leben.
Die größte Sammlung der Werke Riemenschneiders befindet sich im Mainfränkischen Museum auf der Festung Marienberg.
Bild: Oberbürgermeister Christian Schuchardt (li.) und Dompfarrer Jürgen Vorndran haben heute Vormittag einen Kranz für den berühmten Bildschnitzer und Bürgermeister der Stadt niedergelegt. (Foto: Penning-Lother)