
Würzburg – Die Ausleihe per Download verzeichnete bei der Stadtbücherei Würzburg in den letzten Jahren enorme Zuwächse. Immer mehr Leser entdeckten die Vorzüge: bequeme Auswahl von daheim aus, rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche, per App auch auf Tablet oder Smartphone, variable Schriftgröße.
Und so ein E-Book-Reader fasst bedeutend mehr als schwere Büchertaschen. Die steigende Nachfrage nach E-Books, E-Audios, E-Paper, E-Videos und E-Musik macht es nun notwendig, das Angebot deutlich zu erweitern. Deshalb haben sich zehn fränkische Bibliotheken unter www.e-medien-franken zusammengetan. Deren eingetragene Leser haben ab 20. November Zugriff auf knapp 17.000 virtuelle Medien; am Montag, 19. November, sind wegen der Umstellung keine Downloads möglich.
Weil eine einzelne Bibliothek inzwischen mit der Nachfrage nach digitalisierter Literatur überfordert ist, hat sich die Stadtbücherei Würzburg jetzt mit neun anderen fränkischen Bibliotheken zwischen Erlenbach im Norden und Weißenburg im Süden zusammengetan, um den bestehenden Ausleihbestand noch einmal um 2.500 Titel aufzustocken und ihren Lesern zur Verfügung zu stellen. 2013 kommen Fürth und Kulmbach hinzu. Wer bei einer der beteiligten Büchereien einen gültigen Ausweis besitzt, kann auf das komplette Verbundangebot zugreifen.
Für die Würzburger Leser ändert sich nicht nur das Erscheinungsbild; bislang galt für die E-Books eine siebentägige Leihfrist. Das war der großen Nachfrage geschuldet; aber einen 700-Seiten-Roman in dieser Zeit zu lesen, ist allenfalls im Urlaub möglich. Mit dem vergrößerten Angebot verdoppelt sich nun auch die Leihfrist auf vierzehn Tage. Wer die alte Internetadresse aufruft, wird automatisch zu e-medien-franken weitergeleitet. Das Downloadverfahren bleibt unverändert. Und wer dabei bzw. beim Übertragen von Dateien auf mobile Geräte Probleme hat, erhält bei der Stadtbücherei Rat und Hilfe – persönlich im Falkenhaus, per Telefon, per Mail oder bei einer der monatlichen Beratungsstunden. Die nächste findet am Freitag, 7. Dezember von 16 bis 17 Uhr im Erdgeschoss des Falkenhauses statt. Dort können verschiedene Geräte ausprobiert, aber auch Fragen rund um den Download gestellt werden: Welche Geräte sind zum Hören, Lesen, Abspielen geeignet? Wie übertrage ich die Dateien auf mobile Geräte? Und wenn es dabei Probleme gibt: Wie können die gelöst werden? Wo finde ich außerdem Rat und Hilfe?
Die Erfolgsgeschichte der Ausleihe per Download begann bereits 2005: Mitarbeiter der Stadtbücherei Würzburg entwickelten zusammen mit KollegInnen aus München, Köln und Hamburg eine damals sehr exotisch wirkende Idee, nämlich eine virtuelle Ausleihe. Eine Firma übernahm die umfangreiche technische Entwicklung, hält das umfangreiche Angebot vor und stellt dieses mittlerweile über 400 Bibliotheken in Deutschland, Österreich, der Schweiz und weltweit 35 Bibliotheken der Goethe-Institute zur Verfügung. Beim Start des Angebotes 2006 galt es zunächst, Aufklärungsarbeit zu leisten; denn für viele Bibliotheksbenutzer war ein Download damals noch eine spannende, ungewohnte Aktion. Als erstes erkannten die Anhänger von Hörbüchern die Vorteile: das Überspielen der LiteraturCDs auf den PC entfiel, stattdessen konnte die ausgeliehene Audiodatei gleich auf dem MP3-Player übertragen werden. Übrigens: obwohl die E-Audios anfangs der Ausleihrenner waren, ging die Ausleihe der silbernen Scheiben im Falkenhaus deswegen nicht zurück – nicht nur hier hatte das neue Medium offensichtlich auch ein neues Publikum gefunden!
Als sich dann allmählich das E-Paper-Angebot erweiterte, außer dem *Spiegel“ und der *Wirtschaftswoche“ auch überregionale Tageszeitungen wie „SZ“ und „FAZ“ hinzukamen, schließlich die *Zeit“ und die *Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“, nahm der digitale Ausleihbetrieb weiter Fahrt auf. Einen richtigen Boom lösten ab Ende 2010 die neuen tragbaren Lesegeräte aus: zunächst die E-Book-Reader, dann die Smartphones und nun natürlich auch die neuen Tablets, die ein komfortables Lesen ermöglichen, ohne an einen stationären Bildschirm gebunden zu sein. So hat die monatliche Ausleihe mittlerweile die 3.000er-Marke erreicht, Tendenz weiter stark steigend.