Würzburg – Es war ein emotionaler Moment wie sonst nur selten bei der Vergabe von Straßennamen und zahlreiche Gäste waren zur Benennung des Kreisverkehrs an der Einmündung der Alfred-Nobel-Straße in die Unterdürrbacher Straße gekommen. Seit Mittwoch heißt dieser Kreisverkehr „Berthold-Krieger-Ring“ nach dem ehemaligen Würzburger Unternehmer und Stadtrat.
Oberbürgermeister Georg Rosenthal würdigte bei der Benennung des Kreisverkehrs Berthold Krieger als einen Bürger, „der sowohl durch sein berufliches Wirken als auch seine vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten um die Allgemeinheit sehr verdient gemacht hat“.
Gastronom und dreifacher Ritter
Berthold Krieger wurde 1941 in Arnstein geboren und ist in Unterdürrbach aufgewachsen. Krieger war Inhaber der Großhandelsagentur und Generalvertretung Berthold Krieger und vertrieb für renommierte Firmen Spirituosen, französische Weine und Sekte im gesamten unterfränkischen Raum. 1983 wurde er als Importeur hochwertiger Rotweine aus dem Bordeaux mit der Aufnahme in die exklusive Bruderschaft der „Ritter vom Pomerol“ gewürdigt. Daneben war er Gastwirt und führte drei Jahre lang die Szenekneipe „Wintergarten“ und ab 1990 die Traditionsgaststätte „Holzapfel“. Er gehörte zu den Gründern des Würzburger Weindorfs, das seit 1987 ein Besuchermagnet ist. Neben seiner Tätigkeit als Unternehmer engagierte sich Berthold Krieger in zahlreichen Ehrenämtern, besonders in seinem Heimatstadtteil Unterdürrbach. 1978 gründete er den Bürgerverein Unterdürrbach, den er lange als Vorsitzender leitete, und gab den Anstoß zur Gründung des Vereinsrings.
1981wirkte er bei der Gründung der Faschingsgesellschaft „Dürrbacher Kaviar“ mit, und 1993 rief er die Herrengesellschaft „Rossperger Ritter vom Schenken“ ins Leben. Zudem war Krieger Gründungsmitglied des „Weltbundes der Weinritter“. Neben vielen weiteren Unterdürrbacher Vereinen war Berthold Krieger jahrzehntelang auch in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv, die ihn dafür mit der Ehrenmitgliedschaft auszeichnete. Zusätzlich übernahm er als Feldgeschworener bereitwillig Verantwortung für die Gemeinschaft. 1981 initiierte er in Unterdürrbach eine Außenstelle der Volkshochschule, der er sich auch als Kursleiter zur Verfügung stellte. In der „Constantia“, einem „Verein katholischer Kaufleute und Beamter“, hatte er sechs Jahre lang das Amt des 1. Vorsitzenden inne. Darüber hinaus arbeitete er im Würzburger Vorstand des Deutschen Gewerbeverbands mit und war zehn Jahre lang Mitglied der Vollversammlung der IHK Würzburg-Schweinfurt.
Politisches Wirken
1964 trat Berthold Krieger in die CSU ein, er war Ortsvorsitzender in Unterdürrbach und Geschäftsführer des Kreisverbands Würzburg-Stadt. In der Arbeitsgemeinschaft Mittelstand der CSU bekleidete er das Amt des Vorsitzenden auf der städtischen und des stellvertretenden Vorsitzenden auf der Bezirksebene. Von 1972 bis zur Eingemeindung 1976 engagierte er sich als Gemeinderat in Unterdürrbach. 1980 rückte er in den Würzburger Stadtrat nach, dem er insgesamt 16 Jahre lang angehörte. Seine umfangreiche fachliche Kompetenz brachte er in verschiedenen Ausschüssen ein sowie im Aufsichtsrat der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH und der Verbandsversammlung des Zweckverbands Abfallwirtschaft Raum Würzburg. Sein besonderer Einsatz galt den Belangen Unterdürrbachs und des gewerblichen Mittelstands, der Erhaltung der Attraktivität der Innenstadt, der Förderung des Breitensports sowie der Sorge für die Alten- und Pflegeheime. Im Rahmen seiner langjährigen Tätigkeit in der kommunalen Selbstverwaltung leistete er einen wesentlichen Beitrag zur positiven Entwicklung von Unterdürrbach und ganz Würzburg.
Für sein außerordentliches berufliches und ehrenamtliches Engagement erhielt Berthold Krieger zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1986 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
„Sein Tod am 23. April 2011 war nicht nur für seine Familie, sondern auch für unzählige Würzburgerinnen und Würzburger, die ihn als einen sehr geselligen und hilfsbereiten Menschen und als einen äußerst aktiven und agilen Kommunalpolitiker kennen und schätzen gelernt hatten, ein schwerer Verlust“, würdigte Oberbürgermeister Georg Rosenthal. Die Benennung dieses Kreisverkehrs nach Berthold Krieger solle dazu beitragen, die Erinnerung an einen Bürger wachzuhalten, „der mit seinem starken Gemeinsinn und seiner außergewöhnlichen Einsatzbereitschaft für uns alle ein Vorbild ist“.
Bei der Benennung des Berthold-Krieger-Rings gedachten auch Bürgermeister Adolf Bauer, Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake und zahlreiche Stadträte dem ehemaligen Stadtratsmitglied Berthold Krieger. Sehr gerührt von dieser Würdigung und Erinnerung an ihren Vater zeigten sich bei der Straßenbenennung Kriegers Söhne Berthold und Frank, Tochter Christine und weitere Mitglieder der Familie. Vor Ort waren auch die „Rossperger Ritter vom Schenken“ und Vertreter des „Weltbundes der Weinritter“.