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Gemäldegalerie wird renoviert

Es tut sich was im Martin-von-Wagner-Museum. Die Kunstsammlung der Universität Würzburg im Südflügel der Residenz will ihrem internationalen Rang endlich auch äußerlich gerecht werden: Die Gemäldegalerie wird renoviert und schließt aus diesem Grund von 2. August 2016 bis 24. Juni 2017.

Die Antikenabteilung des Museums bleibt dafür länger offen. Sie ist in dieser Zeit dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr zugänglich und sonntags von 10 bis 13.30 Uhr.

Die Säle der Gemäldegalerie werden schon jetzt ausgeräumt. „Im Moment sind wir froh um jedes Werk, das wir nicht beherbergen müssen“, sagt Professor Damian Dombrowski. Auch darum haben er und Kurator Dr. Markus Maier sich leichten Herzens von einem der großen Schätze der Galerie getrennt – wenn auch nur vorübergehend: Ein dreiflügeliger Altar von Gherardo Starnina wurde nach Florenz ausgeliehen. Dort wird er im Herbst 2016 zum Prunkstück einer Ausstellung in der Galleria dell’Accademia, in direkter Nachbarschaft von Michelangelos „David“. Sogar ein eigener Studientag wird zu Ehren der um 1400 entstandenen Tafeln veranstaltet.

Wände aufhellen und in neues Licht setzen

Dombrowski: „Dieses Beispiel zeigt, welche qualitätvollen Werke wir im Museum haben. Die Sammlung verdient es, in der Präsentation aufgewertet zu werden.“ Denn in den Museumssälen seien über die Jahrzehnte die Wände vergilbt und das Licht immer fahler geworden. Entsprechend sind die Aufhellung der Wände und die Installation eines modernen Beleuchtungssystems die wichtigsten Maßnahmen der Modernisierung.

„Mit den von Saal zu Saal wechselnden Oberflächen – von Raufaser bis zu rohem Putz war bisher alles dabei – wird dann Schluss sein“, so der Museumsdirektor. Einheitlich wahrzunehmende Räume, eine durchgängige Atmosphäre, eine besondere Farbstimmung sollen zur Identität des Museums beitragen. Alle Räume erhalten eine Wandbedeckung aus Vlies, das in der jeweils selben Farbe gestrichen wird. Welche es wird, soll eine Überraschung bleiben.

Eine moderne LED-Beleuchtung soll künftig die Säle der Gemäldegalerie in ein neues Licht setzen. Wo bisher Neonröhren knapp unterhalb der Decke für einen „Aquarieneffekt“ sorgen, wird dann von abgehängten Schienen aus alles möglich sein – von der Wandflutung bis zur punktuellen Heraushebung von Spitzenwerken.

Spende setzte den Startschuss

Die unbefriedigende Beleuchtungssituation war der Auslöser dafür, dass die Modernisierung anlief. Im April 2016 kam der Würzburger Unternehmer Herbert Wellhöfer auf das Museum zu, informierte sich über die anstehenden Kosten – und überwies kurzerhand 200.000 Euro für die neue Beleuchtung.

Mit dieser Sockelfinanzierung fiel es der Universität und dem Freistaat leichter, sich die restlichen Kosten von 300.000 Euro zu teilen. „Das private Engagement hat der öffentlichen Hand den Ball zugespielt: ein gelungenes Beispiel für eine public-private partnership“, freut sich Dombrowski.

Neuer Empfangsbereich und spezielle Vorhänge

Als weitere Maßnahmen erhalten die Durchgänge im Nordflügel der Galerie ein neues Holzfutter, um sie den historischen Türrahmen anzugleichen. Die Sicherheitstechnik wird ausgetauscht, die Heizkörper werden verkoffert, ein neuer Empfangsbereich wird geschaffen. Dessen Gestaltung übernimmt Arne Pleyer aus der Finanzabteilung der Universität, der gelernter Architekt ist.

Die Fenster erhalten den dringend nötigen UV-Schutz und besondere Vorhänge, die zwar das einfallende Licht um 80 Prozent reduzieren, aber trotzdem den Blick nach außen nicht versperren. „Die Einbettung der Sammlung in den Würzburger Stadtraum ist eine unserer großen Stärken“, sagt Kurator Maier, während er aus der Galerie in den Ehrenhof der Residenz blickt: „Der Besucher weiß sozusagen immer, wo er sich befindet und dass diese Sammlung ein Teil der Universitätsstadt Würzburg ist.“

Bei der Auswahl der Vorhänge macht sich das Museum die Erfahrungen zu Nutze, die in den Prunkräumen der Residenz mit diesem Material gesammelt wurden. Auch sind es dieselben Techniker, die den Museumsleuten jetzt zur Seite stehen: Helmut Ludwig und Gerd Siedler vom Staatlichen Bauamt kennen die Residenz in- und auswendig. „In historischen Gebäuden ist eine solche Sachkenntnis Gold wert“, sagt Dombrowski.

Wiedereröffnung mit Universitätsgründer Julius Echter

Dieses Fachwissen wird dringend gebraucht, denn Überraschungen kann sich das Museum nicht leisten: Die Fertigstellung der Räume ist an ein fixes Datum gekoppelt. Am 24. Juni 2017 eröffnet das Museum die Ausstellung „Julius Echter – Patron der Künste“. Anlass ist das Gedenkjahr zum 400. Todestag Echters. Rund 200 Exponate aus dem In- und Ausland werden dann veranschaulichen, wie Würzburg unter dem Fürstbischof und Universitätsgründer über Kunst und Wissenschaften Anschluss an die internationale Renaissance fand.

Doch bevor es soweit ist, wird die Gemäldegalerie ab 2. August 2016 für fast ein Jahr schließen. Von diesem Zeitpunkt an werden die Renovierungsarbeiten auf alle Säle ausgedehnt. Gleichzeitig tritt die Vorbereitung der Echter-Ausstellung in ihre heiße Phase. Wenn sich 2017 die Türen wieder öffnen, wird – so die Hoffnung von Direktor und Kurator – das Würzburger Publikum nicht nur eine Ausstellung von seltenem Umfang betreten, sondern auch eine „neue“ Gemäldegalerie in Besitz nehmen können.

Ihr endgültiges Gewand wird die Galerie aber erst später anlegen. Nach der Echter-Ausstellung, die am 24. September 2017 zu Ende geht, werden die Bilder der Dauerausstellung zurückkehren. Auch dafür werden schon jetzt die Weichen gestellt.


Bild: Noch stehen die Türen offen, doch ab 2. August schließt die Gemäldegalerie des Martin-von-Wagner-Museums. Dann wird renoviert. (Foto: Robert Emmerich)

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