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Zonta setzt Projekt gegen Altersarmut fort

Zonta setzt Projekt gegen Altersarmut fort

Überreichten eine Spende von 4.500 Euro an (3. von links) Hülya Düber, Sozialreferentin der Stadt Würzburg (von links): Edith Raab, Elisabeth Jentschke, Kathrin Tatschner, Volker Stawski, Ingrid Schnug (Präsidentin) und Sabine Horn vom Zonta Club Würzburg Electra. (Foto: Zonta Club Würzburg Electra)

Würzburg – Das Problem ist jetzt schon groß und wird Prognosen zufolge in Zukunft weiter wachsen: Immer mehr Frauen haben im Alter kaum genug zum Leben. Das ist in der Stadt Würzburg nicht anders als in anderen deutschen Städten. Der Zonta Club Würzburg Electra hat sich dieser Problematik angenommen.

Seit genau einem Jahr unterstützen Zonta-Frauen Seniorinnen, die aufgrund von Armut finanziell in die Bredouille gerieten. Am 15. März startet der Club außerdem ein Präventionsprojekt.

„Rechtzeitig Gedanken machen“

„Frauen müssen sich rechtzeitig Gedanken machen, wie sie Altersarmut verhüten können“, betont Edith Raab, unter deren Vorsitz das Projekt „Frauen in Altersarmut“ zum Weltfrauentag am 8. März letzten Jahres startete. Viele junge Frauen lehnen es nach ihren Beobachtungen allerdings ab, sich mit der Problematik auseinanderzusetzen. Sie denken, dass sie das Thema noch sehr lange nicht betrifft. Gegen dieses Vorurteil will Zonta mit seinem neuen Präventionsprojekt angehen.

Raab zufolge ist es wichtig, auch schon junge Frauen für das Thema Altersversorgung zu sensibilisieren.  Spielt es doch im Alter eine große Rolle, ob man lebenslang in einem gut oder einem  schlecht bezahlten Job tätig war, ob man Voll- oder Teilzeit arbeitete. In den kommenden Monaten wollen Zonta-Frauen in Würzburger Schulen und Hochschulen gehen, um jungen Frauen genau dies zu vermitteln.

Auftaktveranstaltung mit prominenter Unterstützung

Gestartet wird das Präventionsprojekt mit einer Auftaktveranstaltung am 15. März um 19 Uhr im Veranstaltungssaal der Geriatrischen Rehabilitationsklinik der AWO. Dafür konnte Zonta die ehemalige Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Renate Schmidt gewinnen. Sie wird aus ihrem Buch „Ein Mann ist keine Altersvorsorge“ lesen. Schirmherrin der Veranstaltung, zu der Schulen aus Würzburg eingeladen sind, ist Würzburgs Sozialreferentin Hülya Düber.

Sehr erfolgreich verlief bereits im ersten Jahr der „aktive Part“ des Projekts „Frauen in Altersarmut“. Dabei kooperiert ein siebenköpfiger Zonta-Arbeitskreis unter Leitung von Vizepräsidentin Elisabeth Jentschke mit der städtischen Beratungsstelle für Senioren. Diese unterhält einen bayernweit einmaligen Nothilfefonds für Seniorinnen und Senioren, für den Zonta soeben 4.500 Euro spendete. Seit Projektstart konnten insgesamt 12.500 Euro an den Fonds übergeben werden.

180 Würzburger Bürger ab 60 Jahren in 2016 unterstützt

Laut Volker Stawski, Leiter der Beratungsstelle für Senioren, wurden im vergangenen Jahr 180 Würzburger Bürger ab 60 Jahren aus dem Fonds unterstützt. Zwei Drittel davon waren Frauen. Den Richtlinien zufolge können bedürftige Senioren dann, wenn alle anderen gesetzlichen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, in Notsituationen bis zu 300 Euro im Jahr erhalten, erläutert Sozialreferentin Düber.

Teilweise geraten die Seniorinnen wegen vergleichsweise geringer Beträge an die Grenze ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit. „Eine Seniorin musste den Augeninnendruck messen lassen“, schildert Volker Stawski. Das kostete 20 Euro, was für sie sehr viel Geld war, denn sie hatte nur 180 Euro im Monat zum Leben. Die Kooperation mit der Beratungsstelle geht weit über das bloße
Spendensammeln durch Benefizveranstaltungen hinaus. Zonta-Frauen aus dem Arbeitskreis „Frauen in Altersarmut“ unterstützen betroffene Seniorinnen auch psychosozial.

Elisabeth Jentschke, von Beruf Psychologin, begleitete zum Beispiel eine an Krebs erkrankte Frau, deren finanzielle Basis durch ihr schweres Leiden einbrach: „Sie konnte ihre Minirente dadurch nicht mehr mit einem geringfügigen Job aufbessern.“ Durch das Krebsleiden war die Seniorin außerdem seelisch stark belastet. Jentschke traf sich zweimal mit ihr, um sie psychoonkologisch zu
unterstützen. Dadurch erhielt die Frau neuen Lebensmut. Gleichzeitig wurde sie aus dem Nothilfefonds unterstützt. Die Ärzte hatten der Patientin dringend geraten, sich hochwertig zu ernähren. Doch dafür hatte ihr das Geld gefehlt, schildert Stawski: „Und die Krankenkassen unterstützen Ernährung bei Krebs nicht.“

Aufgrund eines Fatigue-Syndroms, also einer großen Erschöpfung durch die Tumorerkrankung, wurde ihr Sport empfohlen. Die Seniorin besaß allerdings keine Turnschuhe. Die Zonta-Frauen sprangen ein und gaben ihr Geld, damit sie sich Sportschuhe anschaffen konnte. Die Lesung „Ein Mann ist keine Altersvorsorge“ mit der ehemaligen Bundesfrauenministerin Renate Schmidt beginnt am 15. März um 19 Uhr in der Geriatrischen Rehabilitationsklinik der AWO (Kantstraße 45). Der Eintritt ist frei, Anmeldung erbeten unter Tel. 0931-7951-200 oder per Mail kathrin.tatschner@awo-unterfranken.de.

Am 10. Mai macht der Zonta Club Würzburg Electra ab 19 Uhr mit einer Veranstaltung mit Birgit Süß auf sein Projekt aufmerksam. Am 13. Mai veranstaltet der Club seine traditionelle Frühlingsrallye in Giebelstadt. Auch hier kommt ein Teil des Erlöses dem Projekt „Frauen in Altersarmut“ zugute


Bild: Überreichten eine Spende von 4.500 Euro an (3. von links) Hülya Düber, Sozialreferentin der Stadt Würzburg (von links): Edith Raab, Elisabeth Jentschke, Kathrin Tatschner, Volker Stawski, Ingrid Schnug (Präsidentin) und Sabine Horn vom Zonta Club Würzburg Electra. (Foto: Zonta Club Würzburg Electra)

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