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BUND und Bauernverband kritisieren hohen Flächenverbrauch

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Durchschnittlich 68 ha Freifläche werden jährlich im Landkreis Würzburg in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewandelt, in der Stadt Würzburg sind es rund 20 ha, bayernweit rund 17 ha täglich. Diesen enormen Flächenverbrauch und den damit einhergehenden Verlust an Äckern und Wiesen kritisieren der BUND Naturschutz Würzburg (BN) und der Bayerische Bauernverband Würzburg (BBV) in einer gemeinsamen Presseerklärung. Die Verbände appellieren an die Kommunen die vorhandenen Möglichkeiten der Innenentwicklung stärker zu nutzen.

„Der ungebremste Flächenverbrauch ist weiterhin ein Brennpunkt des Umweltschutzes, denn durch den zügellos voranschreitenden Flächenverlust verlieren wir unwiederbringlich Flächen für Natur und Landwirtschaft“, so Armin Amrehn, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Würzburg.

„Rund 17 ha Freifläche wurden in Bayern im Jahr 2012 täglich in  Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewandelt“, betont Hermann Brell, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes. „Der damit verbundene Verlust an wertvollen Ackerböden ist nicht ausgleichbar“, kritisiert der praktizierende Landwirt. „Bei einem Versiegelungsgrad von rund 47 % verschwinden somit täglich ca. 8 ha wertvoller Boden unter Asphalt und Beton“, ergänzt Steffen Jodl, Geschäftsführer beim BN.

„Gerade im Umland von Würzburg verlieren wir so Böden mit höchsten Ertragszahlen, die für die Nahrungsmittelproduktion unverzichtbar sind“, weiß Elmar Konrad, Geschäftsführer beim BBV.

Ein wichtiger Grund für diesen hohen Flächenverbrauch ist gemäß Flächenverbrauchsbericht 2013 des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz die interkommunale Konkurrenz um Einwohner und Gewerbe. Deutlich wird dies zum Beispiel in Gerbrunn, wo aktuell das über 7 ha große Wohnbaugebiet Kirschberg III auf ökologisch wertvollsten Flächen geplant wird, obwohl einen Steinwurf entfernt am Hubland Wohnraum für über 4.500 Einwohner entsteht. Dass diese Entwicklung insgesamt auch von der Bevölkerungsentwicklung abgekoppelt ist,  zeigt ein Vergleich: Während die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Bayern von  1980 bis 2012 um 45 % anwuchs, erhöhte sich die Einwohnerzahl nur um 14 %.

Gemeinsam appellieren BN und BBV daher an die Kommunen verstärkt die Möglichkeiten der Innenentwicklung in Gemeinden zu nutzen.  Der Gesetzgeber hat entsprechende Möglichkeiten geschaffen: Der Belang der Innenentwicklung wurde in der Novelle des Baugesetzbuches vom 11.06.2013 gestärkt, der Vorrang der Innenentwicklung in § 1 Abs. 5 verankert. Weiter wurde in § 1a ergänzt: „Die Notwendigkeit der Umwandlung landwirtschaftlich oder als Wald genutzter Flächen soll begründet werden; dabei sollen Ermittlungen zu den Möglichkeiten der Innenentwicklung zugrunde gelegt werden, zu denen insbesondere Brachflächen, Gebäudeleerstand, Baulücken und andere Nachverdichtungsmöglichkeiten zählen können“.

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