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Kulturmedaillen als Anerkennung für langjähriges Engagement

Würzburg – Die drei Kulturmedaillen 2014 werden am kommenden Donnerstag im Ratssaal des Würzburger Rathauses an Roland Flade, die Volunteers am Mainfränkischen Museum und an den Kunstverein Würzburg e.V. verliehen.

Der Historiker und Zeitungsredakteur Roland Flade, Jahrgang 1951, hat eine ganze Reihe Bücher über Zeitgeschichte, die in Würzburg handelt, publiziert. Von seinen Büchern zur Geschichte Würzburgs und Unterfrankens wurden bisher (2010) rund 33.000 Exemplare verkauft. In seinem ersten, 1983 erschienenen Buch untersuchte Flade Rechtsradikalismus und Demokratiefeindschaft in der deutschen Republik nach 1919 an Beispielen in Würzburg, unter dem provokanten Titel: „Es kann sein, dass wir eine Diktatur brauchen“.

Sein Dissertationsthema war „Juden in Würzburg, 1918-1933“ (1985). 1987 folgt das umfassendere Buch über Die Würzburger Juden. Ihre Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 2008 erschien mit dem Titel „Dieselben Augen, dieselbe Seele“, ein Buch über die Verfolgung einer Würzburger Sinti-Familie, der Wintersteins. Dazwischen biografische Titel und historisch aufgearbeitete Familiengeschichten.

Im Mittelpunkt stehen oft Augenzeugenberichte und unveröffentlichte Fotos. Am erfolgreichsten waren die 2008 und 2009 erschienenen Main-Post-Bände „Hoffnung, die aus Trümmern wuchs. 1945 bis 1948: Würzburgs dramatischste Jahre“ und „Zukunft, die aus Trümmern wuchs. 1944 bis 1960: Würzburger erleben Krieg, Zerstörung, Wiederaufbau und Wirtschaftswunder“. 2008 brachte der Träger der Bayerischen Verfassungsmedaille außerdem das Buch „Dieselben Augen, dieselbe Seele“ über die Verfolgung einer Würzburger Sinti-Familie im Dritten Reich heraus, das die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) als „beklemmend“ und „tiefgründig“ lobte.

Die Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte ehrten Roland Flade für seine besonderen Verdienste mit dem Carl-Gottfried-Scharold-Preis. Die „Freunde“, ein Verein mit rund 1.500 Mitgliedern, leisten einen umfangreichen Beitrag zur Pflege und Erforschung regionaler Kunst und Geschichte. Ihr Vorsitzender Helmut Flachenecker ist Inhaber des Lehrstuhls für Fränkische Landesgeschichte an der Uni Würzburg. Zusammen mit Main-Post-Redakteurin Angelika Kleinhenz ist Roland Flade auch entscheidend beteiligt am großen Geschichte-Extra auf mainpost.de, wo ebenfalls Augenzeugenberichte sowie viele Videos zu finden sind.

Volunteers am Mainfränkischen Museum

Die Volunteers am Mainfränkischen Museum bestehen seit dem Frühjahr/Sommer 2004. Beginn ihrer Tätigkeit war die Sonderausstellung der Riemenschneiderwerke zum 1300-jährigen Stadtjubiläum. Im Anschluss an die Ausstellung wurden sie von Museumsleiterin Claudia Lichte angeregt, auch weiterhin ehrenamtlich für das Mainfränkische Museum zu arbeiten, wofür sich ein Großteil freudig bereit erklärte.

Die Volunteers zählen ca. 40 Mitglieder und sind tagtäglich im Kassenraum während der Öffnungszeiten des Museums den Besuchern behilflich. Sie dienen mit Informationen praktischer und kunstgeschichtlicher Art, begleiten die Besucher in die Säle, helfen ausländischen Touristen mit ihren Fremdsprachenkenntnissen weiter und erfüllen auch gerne einmal Sonderwünsche. Häufig werden ihnen Fragen zur Stadt Würzburg, geschichtlichen Vorkommnissen und diversen Gebäuden gestellt, die sie mit großem Fachwissen beantworten. Regelmäßig werden die Volunteers in Schulungen über neue Ausstellungen und Projekte informiert und weitergebildet, sie besuchen Führungen und Vorträge, um immer auf dem neuesten Stand zu sein.

Bei Sonderveranstaltungen wie beispielsweise dem Festungsfest werden die Volunteers dazu eingesetzt, den Museumspädagogen zur Seite zu stehen und mit Kindern zu arbeiten. Hier besteht ein sehr gutes Verhältnis: Die Volunteers sind mit großem Eifer dabei, das Museum auch den kleinen Besuchern als spannenden Ort der Kultur ihrer Heimat nahe zu bringen. Einmal monatlich findet ein Zusammentreffen der Volunteers statt, bei dem auch jemand von Seiten des Museums teilnimmt. Hier werden Fragen oder Wünsche vorgetragen und diskutiert.

Kunstverein Würzburg e.V. wird dieses Jahr 25 Jahre alt

In diesem Jahr wird der Kunstverein Würzburg e.V. 25 Jahre alt und kann auf eine bewegte Zeit zurückblicken. Aus der „Würzburger Gesellschaft für Neue Kunst“, wie er sich anfangs nannte, wurde 1992 der „Kunstverein Würzburg e.V.“. Die Anfangsjahre litten darunter, dass der Kunstverein keinen eigenen Ausstellungsraum hatte. Dennoch schaffte es der Verein an wechselnden Orten – etwa in der Otto-Richter-Halle – jährlich mindestens zwei, drei Ausstellungen auf die Beine zu stellen.

Die Situation änderte sich zum Positiven, als Mitglieder des Kunstvereins Würzburg auf der Suche nach geeigneten Ausstellungsräumen im Jahr 1992 den ausgedienten Kohlefrachter „Iris“ entdeckten. Die sicher mutige Idee wurde geboren, daraus eine schwimmende Galerie zu schaffen und das alte Frachtschiff aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken und mit neuem Leben zu erfüllen. Nachdem die Finanzierung stand, konnten Sanierung und Totalumbau in Angriff genommen werden. Am 13. Mai 1995 erfolgte die Eröffnung der „Arte Noah“, wie das Schiff umgetauft worden war, am Mainkai.

Dadurch verfügt der Kunstverein Würzburg über eine bundesweit wohl einmalige Ausstellungsräumlichkeit, dem Kunstschiff „Arte Noah“, in dem wechselnde Ausstellungen sowohl regionaler als auch überregionaler Künstler aus den verschiedensten Kunstrichtungen ebenso wie Konzerte und Vorträge beherbergt sind. Die Verleihung der Kulturmedaillen wird im Rahmen einer öffentlichen Festveranstaltung am Donnerstag, 11. Dezember 2014 um 19.30 Uhr im Ratssaal des Rathauses erfolgen.

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