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„Hand in Hand für Suizidprävention“

„Hand in Hand für Suizidprävention“

„Hand in Hand für Suizidprävention“ (Foto: Krisendienst/Telefonseelsorge)

Würzburg – Unter dem Motto „Hand in Hand für Suizidprävention“ haben am Dienstag der Krisendienst, der Gesprächsladen der Augustiner, die Telefonseelsorge Würzburg/Main-Rhön und der Verein „Angehörige um Suizid“ (AGUS) in Würzburg ihre Angebote vorgestellt. Ihr gemeinsames Ziel sei es, dass Menschen in einer Krisensituation „die für sie passendste und am leichtesten nutzbare Hilfe bekommen“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Organisationen.

Mit dem Motto werde betont, dass die Vernetzung von Personen und Einrichtungen, die mit suizidalen Menschen in Kontakt sind, enorm wichtig für eine gute Unterstützung der Betroffenen und der Menschen in ihrem Umfeld sei.

Mitarbeiter aller Einrichtungen informierten an einem Stand am Dominikanerplatz, vor dem Gesprächsladen, über das Thema Suizid und standen für Gespräche zur Verfügung. Die Mitglieder von AGUS standen an einem Infotisch in der Stadtbücherei im Falkenhaus für Fragen zur Verfügung. Auch das Programmkino Central zeigte im Bürgerbräu den Film „Der letzte schöne Tag“. Dieser zeigte eindrücklich, wie der Suizid einer jungen Mutter die Angehörigen aus ihrem bisherigen Leben katapultierte und wie es ihnen mühsam gelingt, sich als Familie neu zu finden.

157 Suizide in Unterfranken im Jahr 2018

In Unterfranken haben im Jahr 2018 157 Menschen Suizid begangen. „Jede akute Krise und jede dauerhafte Belastung birgt die Gefahr, dass sie, wenn Betroffene sich damit alleine gelassen fühlen, zu einer suizidalen Krise wird“, schreibt Ruth Belzner, Leiterin der Telefonseelsorge Würzburg/Main-Rhön. Solche Krisen seien beispielsweise Depressionen und andere psychische Erkrankungen, schwere körperliche Einschränkungen, zerbrochene Beziehungen, Verlusterlebnisse, gescheiterte Lebenspläne oder finanzielle Nöte.

„Unterstützung und Entlastung, die möglichst unmittelbar und unkompliziert zu bekommen ist, kann in diesen Situationen lebensrettend sein.“ Bei den vier Einrichtungen, die sich am Welttag der Suizidprävention vorstellen, fänden Betroffene und ihre Angehörigen genau das. Sie könnten offen über ihre Belastungen und auch über Suizidgedanken sprechen, würden mit ihrer Not gesehen und bei der Suche nach Auswegen aus ihrer Krise und nach einem anderen Umgang mit ihren Belastungen unterstützt. „Damit Menschen in einer Krise erfahren, dass sich jemand sorgt, mit ihnen spricht, ihnen zuhört und sie unterstützt“, schreibt Belzner.

So werde beispielsweise der Krisendienst Würzburg jedes Jahr von rund 450 Menschen für telefonische und persönliche Beratung in Anspruch genommen. Beim täglichen nächtlichen Bereitschaftsdienst melden sich jede Nacht zwei bis fünf Menschen, um Unterstützung in einer akuten Krisensituation zu bekommen. Auch Personen, die vom Suizid eines nahestehenden Menschen betroffen sind, können sich an den Krisendienst wenden. Etwa 45 Gespräche werden jeden Tag in der Telefonseelsorge Würzburg/Main-Rhön geführt. Dabei komme in drei Gesprächen das Thema Suizid zur Sprache – als eigene Suizidgedanken, konkrete Suizidabsichten oder als Sorge um einen gefährdeten Freund oder Angehörigen.

Hilfsangebote

Den Gesprächsladen der Augustiner suchen an jedem Öffnungstag zehn Menschen auf, um Hilfe und Entlastung in einer Lebenskrise oder belastenden Lebenssituation zu erfahren. „Suizidprävention beginnt weit vor den konkreten Suizidabsichten eines Menschen“, heißt es dazu in der Pressemitteilung.

Für Angehörige und andere nahestehende Personen sei eine Selbsthilfegruppe für von Suizid betroffene Angehörige wie AGUS eine wichtige Hilfe für das eigene Weiterleben nach dem Verlust. Der Krisendienst am Kardinal-Döpfner-Platz 1 in Würzburg ist montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr unter der Telefonnummer 0931/571717 erreichbar. Unter der gleichen Nummer steht täglich von 18.30 bis 0.30 Uhr ein telefonischer Bereitschaftsdienst zur Verfügung. Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr unter der gebührenfreien Rufnummer 0800/1110111 erreichbar. Zudem bietet sie auf der Homepage unter www.telefonseelsorge.de auch im Chat oder per Mail Hilfe an.

Der Gesprächsladen am Dominikanerplatz 1 in Würzburg ist montags bis freitags von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr – mit Ausnahme des Mittwochnachmittags – geöffnet. Informationen zur Selbsthilfegruppe AGUS gibt es im Internet unter www.agus-selbsthilfe.de.


Bild: „Hand in Hand für Suizidprävention“ (Foto: Krisendienst/Telefonseelsorge)

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