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Silberne Stadtplakette und Verabschiedung: Stadtbaurat geht in Ruhestand

Silberne Stadtplakette und Verabschiedung: Stadtbaurat geht in Ruhestand

Der Kulturspeicher spielte am Anfang und nun auch am Ende seiner Würzburger Schaffenszeit eine zentrale Rolle: Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Bürgermeister Adolf Bauer und Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake verabschiedeten Baureferent Christian Baumgart im mit vielen Architekturpreisen bedachten Museum im Alten Hafen. Die Silberne Stadtplakette verlieh ihm der Würzburger Stadtrat. (Foto: Georg Wagenbrenner)

Würzburg – „In den vergangenen 24 Jahren haben Sie das Gesicht unserer Stadt maßgeblich mitgestaltet und Ihr Einsatz für qualitätsvolles Bauen reichte weit über Würzburg hinaus“, Oberbürgermeister Christian Schuchardt verabschiedete am Mittwochabend im Kulturspeicher Christian Baumgart in den Ruhestand.

Alleine die Baureferenten-Termine der aktuellen Woche wiederlegten eindrucksvoll, dass Vorurteil in Würzburg würde nichts vorangehen. Schuchardt zählte auf: das Preisgericht zum Hub27+, die Einweihung einer Fahrradstation, die feierliche Übergabe Tiefkai und schließlich noch der Spatenstich am Heidingsfelder Rathausplatz. Eine Woche könne man noch auflisten, die 24-Jahres-Bilanz im Detail würde jedoch jeden Rahmen sprengen.

In Würzburg leitete Baumgart neben dem Hoch- und Tiefbau seit 2004 auch den nun generalsanierten Entwässerungsbetrieb. In diese lange Ära – der Jubilar stellte selbst heraus, das er fünf Oberbürgermeistern diente und mit zwölf unterschiedlichen Referentinnen und Referenten im Hause zusammenarbeiten durfte – fielen unzählige Großprojekte und wichtige Weichenstellungen. Während der FC Nürnberg in dieser Zeit 24 Trainer verschliss – Baumgart sparte in seiner Abschiedsrede nicht mit humorvollen Seitenhieben und bissigen Analysen – gelang es in Würzburg in dieser Epoche viel aufzubauen und ordentliche Ergebnisse abzuliefern.

Der künftige Ruheständler orientierte sich bei seiner Bilanz an einem Spickzettel, der ihm schon bei seinem Vorstellungsgespräch 1994 geholfen hatte. Damals waren es noch Ziele, heute sind es Errungenschaften. Beispielsweise bei der Öffnung der Stadt hin zum Main oder der Attraktivierung vergessener Plätze in der Innenstadt habe man große Fortschritte erzielen können. Die letzten Jahre sei es dann ein besonderes Privileg gewesen als Stadtplaner mit dem Hubland ein komplett neues Viertel aus der Taufe heben zu dürfen.

Alleine konnte Baumgart all diese Entwicklungen nicht anstoßen, der Oberbürgermeister und die weiteren Laudatoren Wolfgang Fischer, Vizepräsident der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, sowie Stadtbau-Chef Hans Sartoris beschrieben den nun Ausscheidenden aber auch als vorbildlichen Teamplayer und großen Mediator. Baumgart selbst dankte seinen Mitarbeitern und bezeichnete die Mitarbeiter aller Referate als größtes Kapital der Stadtverwaltung.

Eine Mitarbeiterin wurde beim Ehrenabend besonders heraus-gestellt: Vorzimmerdame Nelly Rösch bezeichnete Baumgart als seine wichtigste „Generalmanagerin“. Das eingespielte Duo tritt nun auf den Tag genau gemeinsam den Ruhestand an. Emotional und mit einem schlichten „Ich liebe euch“ hatte sich der auch ehrenamtlich in vielen Verbänden engagierte Architekt bereits bei seiner Familie bedankt, die ihm stets den Rücken freihielt. Mehrere Redner gingen darauf ein, dass Bausachen gerade in Würzburg häufig sehr emotional begleitet und diskutiert werden.

Baumgart lobte die Gesprächskultur im Stadtrat, die in Sachen Baukultur über die Jahre gewachsen sei, für anonyme Beiträge in den sozialen Medien oder Kommentarforen könne man diesen Trend aber leider nicht ausmachen. Persönliche Beleidigungen auch seiner Mitarbeiter prangerte er vor den rund 80 Ehrengästen scharf an.

Insofern kann man die hohe Auszeichnung der Stadt Würzburg, die Silberne Stadt-plakette, vielleicht auch als ein spätes Schmerzensgeld auffassen, in erster Linie jedoch als Anerkennung für die vielen bleibenden Spuren. Von diesen hob Schuchardt beispielsweise die in der Amtszeit Rosenthal wieder eingeführte Kommission für Stadtbild und Architektur oder die unter großer Bürgerbeteiligung erarbeiteten Integrierten Stadtentwicklungskonzepte (ISEKs) hervor, die weiterhin als Masterpläne für die Innenstadt und weitere Quartiersentwicklungen dienen können.

Apropos Stadtteilentwicklung: große Sprünge nach vorne machten in den Baumgart-Jahren die Zellerau oder auch der Heuchelhof im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“. Hier gelang es dem Referenten gemeinsam mit dem Sozialreferat und vielen weiteren Partnern dank staatlicher Zuschüsse begehrten Wohnraum zu schaffen und öffentliche Flächen und Treffpunkte mit einer sehr hohen Qualität zu gestalten.


Bild: Der Kulturspeicher spielte am Anfang und nun auch am Ende seiner Würzburger Schaffenszeit eine zentrale Rolle: Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Bürgermeister Adolf Bauer und Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake verabschiedeten Baureferent Christian Baumgart im mit vielen Architekturpreisen bedachten Museum im Alten Hafen. Die Silberne Stadtplakette verlieh ihm der Würzburger Stadtrat. (Foto: Georg Wagenbrenner)

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