Zentrales Kita-Wartelistensystem gegen Bewerbungsmarathon -  wuerzburg24.com

Zentrales Kita-Wartelistensystem gegen Bewerbungsmarathon

Würzburg – Ein Online-Formular soll Eltern die in Würzburg auf der Suche nach einem Kindergartenplatz sind, in Zukunft einen Bewerbungsmarathon bei verschiedenen Einrichtungen ersparen. Worum geht es? In Würzburg gibt es insgesamt 80 Kindertageseinrichtungen und jedes Jahr rund 8.700 Kinder, die betreut werden wollen. Sie alle beziehungsweise ihre Eltern bewerben sich direkt bei den Kindertageseinrichtungen um freie Plätze.

Sie tun dies aber nicht über eine zentrale Stelle oder Plattform, sondern jeweils direkt bei den acht Einrichtungen in städtischer oder einer der 72 in freier, gemeinnütziger Trägerschaft. Mehrfachanmeldungen sind hierbei möglich und gängige Praxis. Dies führt zu oft aufgeblähten Wartelisten einzelner Einrichtungen.

Außer zu einem festen Stichtag im September, an dem die Stadt bei allen Einrichtungen einen Zwischenstand abfragt, fehlt derzeit eine wirklich belastbare Übersicht für die ganze Stadt. Damit wird auch die Bedarfsplanung für die Kinderbetreuung sehr erschwert. Es bleibt immer die Frage, ob sich aufgrund von Mehrfach-Bewerbungen eine Warteliste nicht dramatischer darstellt als das wirkliche Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Einer Zusage geht oft eine nervenaufreibende und verwaltungsintensive Bewerbungsphase voraus.

Eine Software soll die Lösung bringen

Nun soll eine maßgeschneiderte EDV-Lösung eine zentrale Bewerbung und den permanenten Datenabgleich ermöglichen. Im Jugendhilfeausschuss wurde eine Idee vorgestellt, die den Eltern mehr Information, jeder Kita-Leitung eine höhere Effizienz, den freien Trägern eine bessere Vernetzung und der Kommune eine höhere Transparenz bieten soll. Nach einem Träger-Leitungstreffen erarbeitet nun eine elfköpfige Projektgruppe unter der Federführung der Fachabteilung Kindertagesbetreuung das genaue Anforderungsprofil für die Software-Ausschreibung.

„Die Eltern suchen ein bestimmtes Profil aber auch die Kita-Leitung hat Rückfragen an die Eltern. Ist die Einrichtung in der Nähe meines Wohn- oder Arbeitsortes? Oder: Hat das Kind eine Allergie, von der wir wissen müssen? Nun gilt es ein möglichst einfaches aber dennoch umfassendes Onlineformular zu entwickeln. Und natürlich wurde auch schon die Frage aufgeworfen, wie wir Familien erreichen, die gar keinen PC haben“, berichtet Monika Kraft vom Sozialreferat von der Vorstellung auf Kita-Leitungsebene: „Es gibt eine große Bereitschaft, sich mit konkreten Verbesserungsvorschlägen einzubringen.“

Im Herbst 2015 könnte es los gehen

Weil noch viele Detailfragen verzahnt werden müssen und man vor Abschaffung der papiergestützten Bewerbungen einen positiven Testlauf absolvieren möchte, wird das zentrale Wartelistensystem wohl erst im September 2015 eingeführt.

„Diesen Vorlauf müssen wir einrechnen. Solide Qualität und die Schulung des Personals haben hier ganz klar den Vorrang vor einem Schnellschuss. Das neue System soll uns über viele Jahre begleiten und kann nicht ständig im Betrieb nachgebessert werden“, bat Sozialreferent Scheller im Ausschuss um die nötige Geduld bei der Umsetzung der letzten Schritte. Die Antragsteller von der SPD und alle anderen Fraktionen signalisierten im Ausschuss, dass sie die weitere Vorgehensweise gutheißen. Das zentrale Kita-Wartelistensystem scheint in Würzburg kein umstrittenes Politikum zu sein.


Bild: Mit einem zentralen Kita-Wartelistensystem sollen nun Eltern und Einrichtungen im Bewerbungsverfahren entlastet werden. (Foto: Georg Wagenbrenner)

Vielleicht gefällt dir auch