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„Krankmacher“ Feinstaub: VCD fordert flächendeckend Tempo 30 in Würzburg

Würzburg – Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Kreisverband Mainfranken-Rhön fordert flächendeckend Tempo 30 in der erweiterten Würzburger Innenstadt und eine Umweltzone für die Stadtteile im Würzburger Talkessel. Feinstaub und Lärm gelten als „Krankmacher“ ersten Ranges. Darauf weist der Kreisverband Mainfranken-Rhön des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) hin. Aufgeschreckt wurden der VCD durch die Feinstaub-Messungen in Würzburg im abgelaufenen Jahr 2011.

Mit 36 Überschreitungen am Stadtring Süd liegt Würzburg in Bayern auf Platz drei, gleichauf mit dem „Stachus“ in München. Eine flächendeckende Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 in der gesamten Innenstadt und die Einrichtung von Umweltzonen stellen für die VCD die ersten dringend nötigen, schnell umsetzbaren und kostengünstigen Sofortmaßnahmen zur Reduzierung des gefährlichen Feinstaubs dar. „Tempo 30 reduziert das Rollgeräusch und den Motorenlärm“, resümiert Kreisvorsitzender Dr. Christian Loos. „Auch die Feinstaubbelastung sinkt neuesten Untersuchungen zufolge um etwa 12%.“

Eine einzige große Tempo-30-Zone soll das Mainviertel, die Leistenstraße, das Steinbachtal, die Sanderau und die Innenstadt innerhalb des Glaciers bis zum Congresszentrum abdecken und so der Kernstadt „zu neuem Atem“ verhelfen. Auf Tempo 30 programmierte Ampelanlagen und Minikreisverkehre unterstützen den fließenden Verkehr, um Tempo 30 ohne weitere Verkehrskontrollen zu lenken.

Die Umweltzone soll laut VCD folgende Stadtgebieten in der Kessellage umfassen: Heidingsfeld, Steinbachtal, Mainviertel, Zellerau, Dürrbachau, Innenstadt innerhalb des Glaciers, äußere Pleich, Hafen, Grombühl sowie Frauenland. Auch außerhalb Würzburgs sollten Orte wie Margetshöchheim, Veitshöchheim, Zell oder Randersacker schadstoffreiche Fahrzeuge von der Durchfahrt ausschließen, um einen möglichst großen Bereich des Würzburger Maintals von Schadstoffen wirksam entlasten zu können.

Der VCD verweist auf umweltmedizinische Studien, die einen Zusammenhang zwischen dem Wohnen an vielbefahrenen Straßen und dem überdurchschnittlich häufigen Auftreten von Krankheiten wie Asthma, Herz-Kreislauf-Beschwerden oder gar Krebs nachweisen. Man schätzt, dass in Deutschland jährlich bis zu 75000 Menschen deswegen früher sterben müssen. Besonders stark betroffen von diesen Problemen sind Kinder, Schwangere und ältere Menschen. Der motorisierte Verkehr zählt in den Innenstädten zu den Hauptverursachern des gesundheitsgefährdenden Feinstaubs. In Würzburg gibt es auch noch kein LKW-Transitverbot oder Umweltzonen, in die nur schadstoffarme Fahrzeuge hineinfahren dürfen. In einem Ballungsraum wie dem Würzburger Talkessen werden so zehntausende Menschen massiv und dauerhaft durch Staub und Lärm belastet.

In anderen Städten – wie beispielsweise München und Stuttgart, die Umweltzonen und andere Beschränkungen für schadstoffreiche Automobile beschlossen haben – sind erste Ergebnisse messbar: München hat seit Einrichtung einer Umweltzone und dem Erlass eines LKW-Transitverbotes 12% weniger Feinstaubbelastung und Lärmpegelsenkungen von 3-5 dbA erreicht. Auch in Stuttgart gilt seit dem 1. März 2010 ein LKW-Transitverbot und Tempo 80 auf allen Zubringerstraßen für PKW und sogar Tempo 60 für LKW. Dies führte zu einer Reduzierung der verkehrsbedingten Lärmwerte um 4-5 dBA und zu 10% weniger Feinstaub. Zum 1.1.2012 wurden die Zufahrtsregelungen in einigen deutschen Städten abermals verschärft.

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