OB Schuchardt: "Für den Frieden muss man sich einsetzen"

OB Schuchardt: „Für den Frieden muss man sich einsetzen“

Unter dem Eindruck der Attentate von Paris hat gestern die Gedenkfeier zum Volkstrauertag am Kriegerdenkmal im Husarenwäldchen in Würzburg gestanden. „Man könnte glauben, wie befinden uns auch heute wieder im Krieg – im Krieg gegen den Terror“, erinnerte Oberbürgermeister Christian Schuchardt an die Opfer der Attentate von Paris. „Wir empfinden tiefe Trauer und Mitgefühl mit den Angehörigen.

Es ist entsetzlich, mitanschauen zu müssen, wie Religion in ihrer Bedeutung pervertiert wird.“ Angesichts der schrecklichen Nachrichten merke man, dass einem der Frieden nicht geschenkt werde. „Für den Frieden muss man sich einsetzen und es gilt auch, für Freiheit und Frieden zu kämpfen“, so Schuchardt.

Der Volkstrauertag, der in diesem Jahr auch auf den 75. Jahrestag der Zerstörung Coventrys fällt,  führe dabei eindringlich die Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Krieges vor Augen. „Der Volkstrauertag macht uns bewusst, was Menschen einander antun können“, betonte Schuchardt. Deshalb reiche es nicht, am Volkstrauertag die Toten zu ehren, es gehe auch darum, auf die Toten zu hören. „Die Toten der Weltkriege und die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft mahnen uns, den Krieg als Mittel der internationalen Politik zu ächten und entschlossen gegen die menschenverachtenden Geisteshaltungen anzugehen“, so der Oberbürgermeister. „Dem Nationalsozialismus, dem Rassismus, dem totalitären Fanatismus und politischen Extremismus dürfen wir in unserer Gesellschaft keinen Raum zur Entfaltung lassen“, so Schuchardt weiter.

Durch die große Zahl von Flüchtlingen in Deutschland habe der Volkstrauertag in diesem Jahr noch eine zusätzliche Aktualität erhalten. „Die Menschen, die vor Krieg und Gewalt zu uns fliehen, machen heute genau das durch, was die Menschen, denen der Volkstrauertag gewidmet ist, damals durchlitten und millionenfach nicht überlebt haben“, sagte Schuchardt. Vor dem Hintergrund der Opfer der Vergangenheit könne man es deshalb auch nicht zulassen, dass in der Gegenwart wieder Menschen auch hier in Deutschland zu Opfern gemacht werden. „Lassen Sie uns gemeinsam verhindern, dass Fremdenhass, Intoleranz und Angst um Besitzstände unsere Gesellschaft vergiften! Lassen Sie uns gemeinsam dafür arbeiten, dass alle Menschen in unserem Land ein friedliches und menschenwürdiges Leben führen können! Lassen Sie uns gemeinsam ein gutes Miteinander im Geist der Offenheit und gegenseitigen Achtung verwirklichen“, appellierte Schuchardt an die Anwesenden.

Den Volkstrauertag gestalteten Mitglieder der Nagelkreuzinitiative mit, während im Anschluss der Imam der bosnischen-islamischen Gemeinde, Zahir Durakovic, ein Klagelied anstimmte. Bevor Oberbürgermeister Schuchardt und Regierungspräsident Paul Beinhofer in Anwesenheit der verschiedenen Fahnenabordnungen Trauerkränze am Kriegerdenkmal niederlegten, sprachen Dekanin Edda Weise und Domkapitular Jürgen Vorndran ein gemeinsames Gebet für Frieden und Versöhnung.

Rund um das Kriegerdenkmal im Husarenwäldchen waren Friedenstauben aus Papier befestigt, während Thomas Schenkels 1.000 kleine Papierkraniche neben dem Rednerpult ein Zeichen gegen Krieg und Gewalt setzten.

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