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Neuer Lehrstuhl: Digital Media Processing

Man stelle sich vor: Das 100-Meter-Sprintfinale der Olympischen Spiele wird mit einer Kamera gefilmt, die – genau wie ein Mensch – in Echtzeit erkennen und mittels Sprachausgabe beschreiben kann, welche Körperbewegungen sie gerade aufnimmt: „Usain Bolt schießt als erster aus den Startblöcken, lässt sofort die anderen Läufer hinter sich, zieht mit weit ausholenden Schritten davon.“ Reporter wären da vollkommen überflüssig.

Doch Scherz beiseite: Niemand will Sportreporter arbeitslos machen. Aber die Informationstechnologie so weit bringen, dass sich mit Hilfe von Kameras die Gesten und Bewegungen von Menschen erkennen und interpretieren lassen – an diesem Ziel wird in der Wissenschaft tatsächlich gearbeitet.

Anwendungen sind viele denkbar: Etwa Sicherheitskameras an Bahnsteigen, die auffällige Bewegungen wie Rempeleien oder eine aufs Gleis fallende Person erkennen und Alarm auslösen. Oder Rechner, die auf Gesten reagieren: Bei einem Vortrag zum Beispiel kann der Redner das nächste Bild, das er an die Wand projizieren will, ganz lässig mit einem Fingerzeig in Richtung Kamera aufrufen.

Erfolg in bayernweitem Wettbewerb

Mit solchen Technologien wird sich der neue Lehrstuhl für Digital Media Processing an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) beschäftigen. Die Universität bekam ihn Mitte November 2015 vom Freistaat Bayern bewilligt. Die JMU hat sich damit erfolgreich an einem Wettbewerb des Wissenschafts- und des Wirtschaftsministeriums beteiligt. Als Teil der Initiative „Zentrum Digitalisierung.Bayern“ gingen dabei insgesamt 20 neue Professuren an acht Universitäten und an zehn Hochschulen für angewandte Wissenschaften.

Mehrere Studiengänge profitieren

Der Lehrstuhl für Digital Media Processing wird am Institut für Informatik eingerichtet und soll zum Wintersemester 2016/17 besetzt werden. „Eine derart ausgerichtete Professur gibt es in ganz Bayern bislang nicht“, sagt Marc Erich Latoschik, Inhaber des Lehrstuhls für Mensch-Computer-Interaktion an der JMU. Er hat die Einrichtung des neuen Lehrstuhls federführend beantragt.

„Von dem neuen Arbeitsgebiet werden die Studierenden aus der Informatik und der Medienkommunikation ebenso profitieren wie diejenigen aus den Studiengängen Mensch-Computer-Systeme und Digital Humanities“, sagt Latoschik. Die entsprechenden Kooperationen mit den Human- und Geisteswissenschaften, vor allem mit Psychologie und Computerphilologie, sollen künftig weiter intensiviert werden. Zudem ist geplant, dass der neue Lehrstuhlinhaber auch mit den anderen Professuren zusammenarbeitet, die in der Digitalisierungsinitiative neu geschaffen werden.

Weblink

Zum Lehrstuhl für Mensch-Computer-Interaktion der JMU

https://hci.uni-wuerzburg.de/

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